Öffentliche Sommervorlesung

16.08.12  18.00 Uhr
Ackerstr. 76, 13355 Berlin

Prof. Dr. Sebastian Köhler 

Warum werden gewalthaltige Bilder gezeigt? Journalisten im Spannungsfeld zwischen Versuchung und Verantwortung.

Wie verhalten sich Gewalt und Medien zueinander, und welche Rolle spielen hierbei die Journalisten?  

Um diese beiden zentralen Fragen kreist der Vortrag des renommierten Journalisten Prof. Dr. Sebastian Köhler.  Er beginnt mit der persönlichen Erfahrung des Referenten als Früh-Onlineredakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters. Am 2.5.2011 um 5.50 Uhr MESZ läuft eine Meldung aus dem Weißen Haus über den Ticker.  Kurz darauf verbreitet sich ein grauenvolles Bild über die ganze Welt, das angeblich den toten Bin Laden zeigt. Das Bild wird sich später als Fälschung herausstellen, doch in diesem Moment steht der Redakteur allein vor einem Dilemma: Publizieren oder nicht publizieren?

Ausgehend von diesem realen Erlebnis, erkundet der Referent Anforderungen an den modernen Journalismus. Wer will solche Bilder sehen, und wen schrecken sie ab? Welche nicht zuletzt wirtschaftlichen Folgen könnte es haben, die Bilder nicht zu zeigen, wenn viele andere Medien sie bringen? Welche Alternativen gibt es? Dazu möchte der Referent mit den potenziellen Nutzern auch ins Gespräch kommen.