One Week – One Style

Selbstdarstellerisch, narzisstisch, eitel: all das wird Selfie-Süchtigen nicht selten vorgeworfen. HMKW-Studierende setzten sich in einem Fotografie-Projekt in Form exzentrischer Selbstporträts mit Maskerade, Inszenierung und Selbstdarstellung auseinander.

Fachbereich:Campus Köln
Schwerpunkt:Fotografie
Dozent/in:Prof. Felix Thomas
Jahr:

Sommersemester 2016

 

 

Das Leben ist ernst. Heiter sei die Kunst.

Subtile Strategien wider das Phantasma des einen Ichs, der vermeintlich geschlossenen Identität.

Jede neue Selbstausstellung ein Akt willentlicher Selbstvermeidung, eine lakonische Verweigerung jener einzigen Rolle, die für uns vorgesehen scheint.

Banal, trotzig, befreiend. Inszenierungskultur vs. Selfie-Sucht. Das eigene Abbild als Waffe, die in zwei Richtungen zielt: auf den Voyeur, der verführt wird, und auf das Selbst, das sich ausliefert.

Das Ich und das eigene Abbild werden vermarktet. Der Narzissmus ist so übermächtig geworden, dass man lieber mit ihm arbeitet als gegen ihn. Die Selbstdarstellung als identitätsstiftendes Programm einer Generation. Eine Gegenbewegung zu den retuschierten Hochglanzbildern der Werbewirtschaft.

Selbstbefriedigung des Trash-Voyeurismus. Der Anfang einer neuen Ästhetik.

Was kann Fotografie, was andere Medien nicht können? Sie fragt, was real ist.

Fotografie bestimmt nicht, sie fragt.

 

Prof. Felix Thomas

 

Bericht über das Projekt auf PAGE ONLINE.

 

Wie viel Maske ist Maske?

Wer sind wir wirklich und welche Maskerade tragen wir?

Als Designer arbeiten wir mit trügerischen Bildern. Zeitschriften und Plakate zeigen meist makellose Schönheit. Wie viel ist echt? In der Anonymität des Internets sind wir wer oder was wir wollen. Kleidung, Musik oder politische Gesinnung – wir verstecken uns hinter Stereotypen und wollen doch ganz individuell sein.

Von jedem in unserer Einzigartigkeit erkannt werden. Wir haben alle Möglichkeiten uns zu entfalten, anders zu sein und aufzufallen, sind aber dennoch Sklaven der Bilder im Kopf, wenn wir an Hartz IV, Goth oder Tussi denken. Wir assoziieren mit diesen Begriffen nicht nur ein spezifisches Äußeres, sondern schließen dadurch auch auf den Charakter einer Person.

In diesem Projekt wandeln wir auf den Spuren von Cindy Sherman, Thomas Ruff und Terry Richardson. Wir experimentieren mit uns und den Stereotypen in unseren Köpfen. Wir tragen Masken und verwandeln uns. Die Grenzen der Realität verschwimmen. Der Horizont erweitert sich.

 

Leonie Zylla, GDVK 12B