Sie haben vor kurzem Ihr Studium im Fach B.Sc. Medien- und Wirtschaftspsychologie an der HMKW abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch!
Ihre Bachelorarbeit haben Sie zum Thema Work und mentale Gesundheit verfasst. Das klingt spannend! Wie sind Sie darauf gestoßen und was haben Sie genau untersucht? Könnten Sie uns bitte mehr darüber erzählen?
Vielen lieben Dank für die Glückwünsche! Ich bin sehr stolz und dankbar, dieses Kapitel so erfolgreich abgeschlossen zu haben! Als ich 2020 mit meiner systemischen Coaching-Ausbildung begonnen habe, bin ich zum ersten Mal mit den Themen Purpose, New Work und Organisationsentwicklung in Verbindung gekommen. Sofort war meine Begeisterung geweckt und ich konnte gar nicht aufhören, mich in diese Gebiete einzulesen und mehr über menschenzentriertes Arbeiten zu erfahren. In diesem Zuge bin ich auf den Loop Approach gestoßen und damit auch auf TheDive.
Die dort gelebte Organisationskultur und experimentellen Herangehensweisen haben mich von der ersten Sekunde an überzeugt. Also hatte ich mich dort für ein Praktikum beworben. Nach 6 Monaten vor Ort bin ich unglaublich gewachsen, habe sehr viel gelernt und hatte eine enorme Lernkurve. Zudem durfte ich erfahren, was es bedeutet, morgens wirklich gerne aufzustehen und jeden Tag inspiriert und motiviert von der Arbeit nach Hause zu gehen. Gleichzeitig habe ich aber gemerkt, dass in der Selbstorganisation ganz andere Fähigkeiten und Kompetenzen benötigt werden, um auch die mentale Gesundheit zu erhalten.
In unserer westlichen Sozialisation lernen wir, dass uns immer gesagt wird, was “wichtig” oder “richtig” ist und welche Schritte es braucht, um bestimmte Ziele zu erreichen. Dabei wird die Arbeit ständig kontrolliert und “Fehler” sind negativ konnotiert und werden vertuscht. Wir lernen nicht selbst, Verantwortung zu übernehmen, indem wir Spannungen (=Impulse zur Veränderung) ansprechen und auch selbst Lösungsvorschläge liefern. Dazu gehört es auch, selbst zu priorisieren, in welcher Reihenfolge man bestimmte Themen angeht und damit verbunden klare Grenzen setzen und Nein sagen muss. Die Freiheit und Autonomie, die hierbei gegeben wird, kann aber auch zur Orientierungslosigkeit führen. Gerade, weil der Großteil der Menschen diese Art der Zusammenarbeit nicht gelernt hat, kann es schnell sehr anspruchsvoll werden und überfordern. Um die Menschen, die in solchen Organisationen arbeiten, also gesund zu halten, benötigt es etwas anderes, als in traditionellen Büchern zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gelehrt wird. Und genau hier wurde ich neugierig.