Die Arbeitswelt von morgen gestalten: Berufseinstieg als People and Culture Managerin bei TheDive

Bereits für ihre Bachelorarbeit ist Nathalie Jauch tief in das Thema New Work und Organisationsentwicklung eingetaucht. Direkt nach ihrem Studium ist sie nun als People and Culture Managerin bei TheDive eingestiegen. Mehr über ihre Recherchen und wie sie der Weiterbildungskurs Systemisches Coaching in ihrer persönlichen Entwicklung vorangebracht hat, berichtet sie in diesem Interview.

Nathalie Jauch, Absolventin des B.Sc. Medien- und Wirtschaftspsychologie in Köln sowie des Weiterbildungskurses Systemisches Coaching

Nathalie Jauch, Absolventin des B.Sc. Medien- und Wirtschaftspsychologie in Köln sowie des Weiterbildungskurses Systemisches Coaching

Sie haben vor kurzem Ihr Studium im Fach B.Sc. Medien- und Wirtschaftspsychologie an der Media University abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch!

Ihre Bachelorarbeit haben Sie zum Thema Work und mentale Gesundheit verfasst. Das klingt spannend! Wie sind Sie darauf gestoßen und was haben Sie genau untersucht? Könnten Sie uns bitte mehr darüber erzählen?

Vielen lieben Dank für die Glückwünsche! Ich bin sehr stolz und dankbar, dieses Kapitel so erfolgreich abgeschlossen zu haben! Als ich 2020 mit meiner systemischen Coaching-Ausbildung begonnen habe, bin ich zum ersten Mal mit den Themen Purpose, New Work und Organisationsentwicklung in Verbindung gekommen. Sofort war meine Begeisterung geweckt und ich konnte gar nicht aufhören, mich in diese Gebiete einzulesen und mehr über menschenzentriertes Arbeiten zu erfahren. In diesem Zuge bin ich auf den Loop Approach gestoßen und damit auch auf TheDive.

Die dort gelebte Organisationskultur und experimentellen Herangehensweisen haben mich von der ersten Sekunde an überzeugt. Also hatte ich mich dort für ein Praktikum beworben. Nach 6 Monaten vor Ort bin ich unglaublich gewachsen, habe sehr viel gelernt und hatte eine enorme Lernkurve. Zudem durfte ich erfahren, was es bedeutet, morgens wirklich gerne aufzustehen und jeden Tag inspiriert und motiviert von der Arbeit nach Hause zu gehen. Gleichzeitig habe ich aber gemerkt, dass in der Selbstorganisation ganz andere Fähigkeiten und Kompetenzen benötigt werden, um auch die mentale Gesundheit zu erhalten.

In unserer westlichen Sozialisation lernen wir, dass uns immer gesagt wird, was “wichtig” oder “richtig” ist und welche Schritte es braucht, um bestimmte Ziele zu erreichen. Dabei wird die Arbeit ständig kontrolliert und “Fehler” sind negativ konnotiert und werden vertuscht. Wir lernen nicht selbst, Verantwortung zu übernehmen, indem wir Spannungen (=Impulse zur Veränderung) ansprechen und auch selbst Lösungsvorschläge liefern. Dazu gehört es auch, selbst zu priorisieren, in welcher Reihenfolge man bestimmte Themen angeht und damit verbunden klare Grenzen setzen und Nein sagen muss. Die Freiheit und Autonomie, die hierbei gegeben wird, kann aber auch zur Orientierungslosigkeit führen. Gerade, weil der Großteil der Menschen diese Art der Zusammenarbeit nicht gelernt hat, kann es schnell sehr anspruchsvoll werden und überfordern. Um die Menschen, die in solchen Organisationen arbeiten, also gesund zu halten, benötigt es etwas anderes, als in traditionellen Büchern zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gelehrt wird. Und genau hier wurde ich neugierig.

 

Ich habe mich immer mehr mit dem Thema beschäftigt und gemerkt, dass es an dieser Schnittstelle zwischen New Work und mentaler Gesundheit kaum Studien gibt. Aus diesem Grund ist auch das Thema meiner Bachelorarbeit entstanden. Es gibt zahlreiche Studien darüber, welche positiven Effekte die Methoden der “neuen Arbeitswelt” haben können, aber nur wenige beschäftigen sich mit den Herausforderungen und damit verbundenen möglichen Gefahren für die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden. Vereinfacht gesagt hatte ich das Ziel, die “Schattenseiten” von New Work aufzudecken und ein Verständnis für die Wechselwirkungen der beiden Dimensionen zu schaffen. Die geringe Studienlage erforderte also eine explorative Vorgehensweise.

Ich habe verschiedene Expert:innen aus den Bereichen Organisationsentwicklung, New Work und mentale Gesundheit befragt. Für mich persönlich war dieser Teil meiner Bachelorarbeit wirklich Augen öffnend. Der fachliche Austausch war inspirierend und ich war unglaublich dankbar für die Offenheit und Freude, die mir von den verschiedenen Expert:innen bei den Befragungen entgegengebracht worden ist.

Das Herzstück war aber natürlich der Ergebnisteil. Deutlich wurde, dass viele Ansätze und Methoden von New Work einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit haben. Jedoch haben Menschen verschiedene Werte- und Deutungsmuster, wodurch unterschiedliche Werte verfolgt werden, wie bspw. Sicherheit, Erfolg, Sinn und Harmonie. Diese bestimmen, ob man bestimmte Lebens- und Arbeitsbedingungen als gesundheitsförderlich oder gefährdend wahrnimmt. Dadurch kommt es zu Spannungsfeldern zwischen Führung und Selbstorganisation, zwischen Sinnstreben und Entgrenzung sowie zwischen Leitplanken zum Selbstschutz und Freiheit.

Da Organisationen aus einer Vielzahl von Menschen bestehen und diese verschiedenen Bedürfnisse und Werte haben, ist es umso bedeutsamer, ein holistisches Gesundheitsmanagement auf allen Ebenen (individuell, Team, kulturell und strukturell) einer Organisation einzuführen. Diese Arbeit war aber nur der Anfang. Ich sehe hier unglaublich viel Potenzial und auch Bedarf an weiterer Forschung und bin gespannt, welche weiteren Erkenntnisse hier in den nächsten Jahren noch gemacht werden.

Was hat Ihnen an Ihrem Studium/dem Studiengang im Allgemeinen am besten gefallen? Und was war die größte Herausforderung während Ihres Studiums?

Ganz klar die Vielseitigkeit und Praxisnähe. Da ich davor bereits eine Ausbildung als Tourismuskauffrau gemacht habe und aus der Arbeitswelt gekommen bin, war es mir sehr wichtig, dass es nicht nur um Theorien geht. Zudem haben es die kleinen Klassengrößen und die Nähe zu den Dozent:innen ermöglicht, jederzeit in fachliche Diskussionen einzusteigen und von der Praxiserfahrung der Lehrenden zu profitieren.

Die größte Herausforderung war definitiv die Zeit im Lockdown. Ich selbst kann mich gut disziplinieren und strukturieren, wodurch das Home-Studying an sich kein Problem war. Gleichzeitig habe ich aber gemerkt, dass viele meiner Kommiliton:innen hier echt zu kämpfen hatten. Auch das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit Studium und Hochschule sind hier leider sehr verloren gegangen. Ich habe mich nicht wirklich als Studentin gefühlt, sondern vielmehr, als würde ich das nur nebenberuflich machen. Die großartige Studentenzeit, von welcher viele immer schwärmen, konnte ich so leider nur in ganz kleinen Teilen erleben.

Sie haben außerdem vor kurzem den Weiterbildungskurs „Systemisches Coaching“ bei Cordula Bestvater absolviert. Wie hat Ihnen der Kurs gefallen und was nehmen Sie daraus für sich persönlich sowie für Ihr zukünftiges Berufsleben mit?

Ganz ehrlich? Die Teilnahme an der Weiterbildung war eine lebensverändernde Entscheidung. Auch wenn es neben meinem Vollzeitstudium und meinem Job als Werkstudentin sehr herausfordernd war.

Wie vorhin schon erwähnt, war das der Startpunkt meiner beruflichen Reise, die mich wirklich glücklich macht. Obwohl wir auch hier damals online gestartet sind, hat es Cordula geschafft, eine unglaublich verbindende Gruppendynamik von der ersten Sekunde an herzustellen. Die Wochenenden, an denen wir uns getroffen haben, sind wie im Flug vergangen. Ich habe viel über mich selbst gelernt sowie wie man richtig kommuniziert und zielführend Fragen stellt.

Die schönste Erfahrung, die ich hier machen durfte, ist, wie viele Chancen im Coaching liegen und wie lebensverändernd es sein kann, die richtigen Fragen zu stellen. Das Strahlen, mit dem meine Coachees und ich die Stunde beenden, ist unbezahlbar und sehr erfüllend. Ich möchte es nicht missen wollen und bin Cordula sehr dankbar für ihre herzliche, inspirierende, inhaltsvolle und außergewöhnlich begeisternde Art, Inhalte zu vermitteln und einen in die Welt des Coachings zu begleiten.

 

 

Wir haben erfahren, dass Ihnen nach dem Studium nahtlos der Berufseinstieg geglückt ist. Ebenfalls Gratulation dafür! Wo arbeiten Sie jetzt und wie gefällt Ihnen Ihre neue Stelle?

Herzlichen Dank! Ich arbeite jetzt bei TheDive, einer Unternehmensberatung im Bereich Organisationsentwicklung in Berlin. Hier belebe ich die People und Culture Rolle, kümmere mich also um alle Anliegen rund um den Employee Lifecycle: von der Stellenausschreibung und dem Recruiting, über interne Potenzialentfaltung bis hin zur Weiterentwicklung der Kultur und Prozesse, wie bspw. Onboarding- und Feedbackprozesse.

Es ist auf jeden Fall eine sehr menschenzentrierte Rolle, in welcher ich die Inhalte meines Studiums super anwenden kann und gleichzeitig immer wieder vor neuen Herausforderungen stehe. Die Einarbeitung in verschiedene Themen, die Vielschichtigkeit meiner Rollen und das inspirierende Arbeitsumfeld begeistern mich tagtäglich. Das Vertrauen und die Freiheit, die ich in der Ausübung meiner Rollen habe, erfüllen mich.

Außerdem habe ich die Möglichkeit, mich bereits am Anfang meiner beruflichen Karriere an Strategieprozessen zu beteiligen, wodurch ich nicht nur Selbstwirksamkeit erfahre, sondern auch stark wachsen kann. Insgesamt bin ich beruflich gerade sehr erfüllt und genieße es sehr, in einer so einzigartigen und motivierenden Organisationskultur arbeiten zu können.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Gerade möchte ich einfach im Moment leben, mich auf die Arbeit konzentrieren und mein Können unter Beweis stellen. Ich genieße es, mich einer Sache mit ganzem Herzen zu widmen und gerade nicht verschiedene große Projekte (Studium, Weiterbildung und Arbeit) bedienen zu müssen. Ich merke, dass meine Kreativität zurückgekommen ist und ich mich gerade stark entfalten kann. Ich weiß aber auch sehr gut, dass ich wieder an einen Punkt kommen werde, an dem ich wieder etwas Neues lernen möchte sowie eine neue Herausforderung benötige. Wie genau diese aussehen wird und wo mich mein Weg hinführen wird, kann ich im Moment aber noch nicht sagen. Die letzten Jahre habe ich mir durch Ausbildung, Studium, Weiterbildung und verschiedene Praktika “Flügel wachsen lassen”, heute ist es an der Zeit, diese zu nutzen und zu fliegen ;-) Ich freue mich auf das Abenteuer, das mit diesem neuen Lebensabschnitt beginnt, und bin gespannt, was die Zukunft bringt.

Vielen Dank für die Einblicke und das spannende Interview. Wir wünschen Ihnen alles Gute!