Selbstständig mit dem eigenen kunstbasierten Beratungsunternehmen

Das Beste aus beiden Welten miteinander vereinen: Dieses Ziel verfolgt Alumna Bella Zhang nach ihrem Abschluss des M.A. Wirtschaftspsychologie. In Schweden hat sie sich mit ihrem eigenen Beratungsunternehmen selbstständig gemacht und bietet u.a. in Unternehmen kunstbasierte Workshops zu den Themen Gesundheitsförderung, Achtsamkeit und Teamentwicklung an.

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Ein Prozess des Lernens und der Entwicklung. Ich habe immer wieder neue Informationen und Kenntnisse erworben, die mich inspiriert und mich dazu gebracht haben, über mein Verständnis der Welt nachzudenken. Es war ein Prozess der Weiterentwicklung, würde ich sagen, denn ich habe Dinge kennengelernt, die ich vorher nicht kannte, und ich habe Dinge ausprobiert, die ich normalerweise nicht von mir aus versuchen würde.

Mit jeder Herausforderung habe ich einen Schritt aus meiner Komfortzone heraus gemacht, auch wenn es nur ein kleiner Schritt war, aber ich als Person habe mich weiterentwickelt, mein Denken und meine Denkweise hat sich erweitert, ob ich mir dessen bewusst war oder nicht. Wie bei allem anderen gibt es Bereiche, die uns Spaß machen, und solche, die wir als schwierig und herausfordernd empfinden, aber letzten Endes tragen sie zu unserem Wachstumsprozess bei und bringen uns auf die nächste Entwicklungsstufe.

Sie haben den Studiengang M.A. Wirtschaftspsychologie (jetzt: M.Sc. Wirtschaftspsychologie) studiert. Als was arbeiten Sie nun?

Derzeit bin ich dabei, mein eigenes kunstbasiertes Beratungsunternehmen in Schweden zu gründen und potenzielle Kooperationsprojekte zwischen China, Schweden und Deutschland in den Bereichen Organisationsentwicklung, Gesundheitsförderung und Steigerung des Wohlbefindens in Unternehmen, interkulturelle Integration und nachhaltige Führungskräfteentwicklung zu entwickeln.

Haben Sie vor oder während Ihres Masterstudiums Berufserfahrungen gesammelt, die Sie mit uns teilen möchten?

Während meines Studiums habe ich verschiedene kunstbasierte Workshops und Coachings für Einzelpersonen und Gruppen durchgeführt, unter anderem zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Stressmanagement und Förderung der psychischen Gesundheit.

Außerdem habe ich als Freiwillige im internationalen Team von UNICEF Berlin mitgewirkt, wo ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten in Psychologie und Kunst in verschiedenen Bildungsprogrammen anwenden konnte, z. B. indem ich Kindern Hygiene, richtiges Händewaschen und den Umgang mit Trauer durch kreative Aktivitäten (Zeichnungen, Bewegungen, Geschichtenerzählen mit Puppenspiel) beibrachte.

Während der Pandemie habe ich wöchentliche Online-Workshops für Einzelpersonen und Gruppen durchgeführt: zur Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens durch den Aufbau von Resilienz, Selbstfürsorgepraktiken, Emotionsmanagement, ästhetische Wertschätzung usw.

 

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen?

Zu Beginn meines Masterstudiums der Wirtschaftspsychologie wusste ich, dass ich Kunst und Wirtschaft miteinander verbinden wollte, da ich beides liebe, aber ich wusste nicht genau, wie ich das anstellen sollte. Während meines Studiums der Wirtschaftspsychologie und des Expressive Arts Coaching and Consulting konnte ich viele Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Bereichen feststellen, die jedoch in unterschiedlichen "Sprachen" (Kunst und Wirtschaft) zum Ausdruck gebracht wurden. Ich schätze, ich habe während meines Studiums in beiden Fächern meinen bevorzugten Karriereweg herausgefunden. Es war nicht einfach, manchmal fühlte es sich an, als ob mein Verstand ständig von A nach Z wechselte, von völliger Rationalität/wissenschaftlicher Nüchternheit zu Emotionalität/kreativem Fluss. Ich nehme an, dieser Prozess hat es mir ermöglicht, die Vorteile beider Bereiche und Blickwinkel zu erkennen, und irgendwie habe ich im Nebel der Verwirrung den "Mittelweg" gefunden, den ich gerne weitergehen möchte.

Warum haben Sie sich für den Masterstudiengang Wirtschaftspsychologie entschieden?

Ich wollte nach meinem Abschluss an der Universität von Edinburgh unbedingt Wirtschaftspsychologie studieren. Während meines Studiums in Edinburgh hatte ich, obwohl mein Hauptfach Psychologie war, auch internationale Wirtschaftskurse belegt, so dass mein Interesse an Wirtschafts- und Organisationsstudien schon immer vorhanden war, würde ich sagen. Nachdem ich einige Jahre in verschiedenen Positionen in der Wirtschaft gearbeitet hatte, fand ich heraus, was ich im Berufsleben nicht tun wollte und was ich lieber machen wollte, und beschloss, mein Wissen in Wirtschaftspsychologie zu vertiefen.

Ein weiterer Faktor, der mich dazu motivierte, Wirtschaftspsychologie zu studieren, war die Tatsache, dass ich während meiner Arbeit in Unternehmen beobachtete, dass viele meiner Kollegen (mich selbst eingeschlossen) ständig gestresst waren, dass es Herausforderungen und Probleme bei der Kommunikation, der interkulturellen Zusammenarbeit, der Führung usw. gab, so dass ich neugierig darauf war, herauszufinden, wie man diese Probleme lösen und dafür sorgen kann, dass sich die Menschen bei der Arbeit glücklich und gesund fühlen.

Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Alle Inhalte meines Studiums sind auf die eine oder andere Weise für meine aktuelle Arbeit relevant, vielleicht ist das betriebliche Gesundheitsmanagement (Occupational Health Management) besonders hilfreich. Dieser Kurs ist der Schlüssel, der mein Studium der Wirtschaftspsychologie und der Expressiven Künste wirklich miteinander verbindet, denn einer der Hauptansätze des OHM ist die "Salutogenese" (Ansatz zur Gesundheitsförderung), die auch der Hauptansatz der Expressiven Künste ist. Durch das betriebliche Gesundheitsmanagement gewann ich einen tieferen Einblick in die Faktoren, die zu guter Gesundheit und Wohlbefinden bei der Arbeit führen können, und in die Faktoren, die zu Krankheit und Unwohlsein führen können. Mit diesem Verständnis war ich in der Lage, in meiner Abschlussarbeit kunstbasierte Methoden einzusetzen, um potenzielle Gesundheitsfaktoren zu fördern, die zu mehr Freude und Selbstvertrauen bei der Arbeit führen können. Ich würde sagen, dass dieser Kurs mir geholfen hat, die Brücke zwischen Wirtschaft und Kunst zu schlagen, und mir die Möglichkeit gegeben hat, in beiden Bereichen zu arbeiten.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich möchte weiterhin Kunst und Kreativität einsetzen, um Einzelpersonen, Organisationen und soziale Gemeinschaften zu stärken. Auch wenn die Einbindung von Kunst in Unternehmen noch recht neu ist, bin ich der festen Überzeugung, dass Kunst Organisationen in verschiedenen Bereichen unterstützen kann, z. B. bei Innovation, Change Management, Lernen und Entwicklung, kultureller Integration usw. Daher möchte ich weiter an meiner Vision arbeiten und hoffentlich weitere kreative Projekte durchführen, die sich positiv auf Organisationen und Gesellschaften auswirken können, insbesondere in den Bereichen psychosoziale Gesundheit, multikulturelle Führungsentwicklung und Klimaneutralität.

 

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Ich liebe es, dass es definitiv kreativ ist, da ich zwischen der Geschäftswelt und der Welt der Kunst wechseln kann, so dass meine beiden Hemisphären zusammenarbeiten (haha). Aber es ist nicht einfach, vor allem, weil es sich um einen relativ neuen Bereich handelt (Kunst und Wirtschaft) und viele Menschen skeptisch sind, was die Einbeziehung der Kunst in die Geschäftswelt angeht. Die Herausforderung besteht also darin, die Menschen in der Geschäftsführung dazu zu bringen, ihre Angst vor dem Unbekannten loszulassen und offener für neue Ansätze zu werden. Manchmal muss ich auch eine neue "Sprache" finden, die für beide Bereiche sinnvoll ist. Sie darf weder zu künstlerisch noch zu starr sein, sondern muss etwas dazwischen sein. Wie bei jeder kreativen Arbeit oder im Leben selbst weiß man nicht, wie sich die Dinge entwickeln werden. Man hat die Absicht, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen, aber man hat nicht die Kontrolle über alles, also muss man einfach dem Prozess vertrauen und die Dinge sich von selbst entfalten lassen. Ungewissheit bringt definitiv Chancen mit sich, aber sie kann auch Angst und Unsicherheit auslösen, wenn man sein eigenes Unternehmen gründet, also muss ich mich immer wieder daran erinnern, dem Prozess der Verbindung von Kunst und Wirtschaft zu vertrauen.

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

"Gebt nicht auf!" (Haha). Es wird sicherlich Zeiten geben, in denen ihr euch frustriert, gestresst und überfordert fühlt, aber macht einfach weiter, betrachtet einen Tag nach dem anderen und all eure harte Arbeit wird sich auszahlen. Nutzt die Gelegenheit zum Lernen, um herauszufinden, was ihr machen wollt, und achtet auf Dinge, die euer Herz schneller schlagen lässt. Vielleicht inspirieren sie euch zu eurem künftigen Berufsweg.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Neugier: Ihr solltet neugierig sein, um Fragen zu stellen, Nachforschungen anzustellen und neue Konzepte und wissenschaftliche Entdeckungen zu machen.

Mut: Ihr solltet den Mut haben, euch Herausforderungen zu stellen und aus eurer Komfortzone herauszutreten.

Geduld: Ihr solltet geduldig mit euch selbst und anderen sein, vor allem bei einem Gruppenprojekt mit knappem Zeitplan. Ihr solltet euch darüber im Klaren sein und respektieren, dass Menschen auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Tempo lernen; seid etwas geduldiger und setzt euch und andere nicht zu sehr unter Druck.

Introspektion: Nehmt euch immer etwas Zeit, um über das Gelernte nachzudenken und darüber, wie es eure Denkweise und euer Verständnis beeinflusst; wir alle brauchen diesen introspektiven Prozess, um die Informationen, die wir aus den Lehrbüchern gelernt haben, in unser eigenes Wissen zu übertragen.

Zusammenarbeit: Gute Teamarbeit ist für viele Projekte während des Studiums unerlässlich. Anstatt zu konkurrieren, solltet ihr nach Wegen suchen, mit anderen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam hervorragende Ergebnisse zu erzielen - das ist viel sinnvoller, als allein zu "kämpfen".

Vielen Dank für das Gespräch!