„Die Praxis ist der einzige Weg zur Erkenntnis“

Während ihres Studiums an der HMKW konnte Leonie Becker ihr Wissen über Personalmanagement, Organisationsaufbau und Employer Branding vertiefen. Nun wendet sie dieses Wissen in ihrem Beruf an und behandelt die spannenden Themen New Work, agile Transformationen sowie Restrukturierungen. Im Alumni-Interview berichtet sie von ihren ersten Praxiserfahrungen und erzählt, welche Kompetenzen aus dem Studium ihren heutigen Berufsalltag als Associate Consultant bei Capgemini Invent, einer Managementberatung, bereichern.

Foto: David Kloos

Hallo Leonie,

was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Für mich war die HMKW wie eine Schule, man hat schnell Kontakte geknüpft und durch das „Klassensystem“ ein stärkeres Gefühl von Gemeinschaft, gehabt als das vielleicht an einer großen Universität der Fall ist. Mir persönlich hat das gut gefallen.

Sie haben den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie (jetzt B.Sc. Medien- und Wirtschaftspsychologie) studiert. Als was und wo arbeiten Sie nun?

Ich steige jetzt als Associate Consultant bei einer Managementberatung im Bereich People & Organization ein. Ich durfte das Unternehmen letztes Jahr bereits im Rahmen eines Praktikums kennenlernen und wurde von meinem damaligen Lead für den Direkteinstieg vorgeschlagen, wodurch der Recruitingprozess für meine jetzige Position angestoßen wurde.
 

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen Sie uns gerne berichten würden?

Wenn ich zurückblicke, hat mich wohl mein erstes Praktikum bei der KPMG Luxembourg im Marketing stark geprägt, was meinen Bezug zur Branche der Unternehmensberatung angeht. Denn aufbauend darauf habe ich auch mein Praxissemester bei der KPMG in Köln – damals im Recruiting – absolviert und anschließend als Werkstudentin im Personalmanagement bei einer absolventischen Beratung, der OSCAR GmbH, gearbeitet. Bei OSCAR wurde ich dann auf die Arbeit als Beraterin aufmerksam und habe Gefallen an strategischen HR- und Organisationsthemen gefunden. Anschließend habe ich bei OSCAR ein 2-monatiges Beratungsprojekt im Bereich Employer Branding durchgeführt und bin danach bei Capgemini Invent als Student Consultant für ein 6-monatiges Praktikum eingestiegen.
 

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen? Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Dass mich die Wirtschaftspsychologie stärker interessiert als die Medienpsychologie, was meinen Berufswunsch angeht, habe ich relativ früh gemerkt. Und wenn man sich Berufsfelder der Wirtschaftspsychologie anschaut, liegt das Personalmanagement da nicht fern. In meinem Praktikum und meinem Job als Werksstudentin habe ich dann einen stärkeren Bezug zu diesem Themenfeld gefunden, allerdings auch gemerkt, dass Personalmanagement (noch) stark administrativ geprägt ist. Da ich jedoch lieber konzeptionell arbeite, war für mich ein Job als Beraterin ansprechender.


Warum haben Sie sich damals für den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der HMKW entschieden?

Zu Anfang meines Studiums wollte ich unbedingt im Marketing arbeiten, hatte allerdings auch Spaß an Psychologie und organisationsbezogenen Themen. Als ich nach Studiengängen Ausschau gehalten habe, hat der Inhalt des Studiengangs Medien- und Wirtschaftspsychologie der HMKW dementsprechend sehr gut gepasst. Da es die Kombination an keiner anderen Hochschule gab und die HMKW auf mich einen sehr soliden und vor allem menschlich nahbaren Eindruck machte, habe ich mich für die HMKW entschieden.


Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Ich glaube, es sind weniger die theoretischen Inhalte, die mich bei meiner Arbeit unterstützen, als ein allgemeines Verständnis für den Themenbereich, methodische Skills sowie Netzwerk und Kontakte, die ich u.a. durch die Mitgliedschaft im AstA aufbauen konnte. Meiner Meinung nach hat das Studium den Grundstein gelegt, um sich mit den Themen auseinanderzusetzen, den Horizont fachlich zu erweitern und einem die nötigen Werkzeuge an die Hand zu geben, sich Wissen kontinuierlich selbst anzueignen und dabei auf die richtigen Quellen zurückzugreifen.


Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Ich liebes es, als Beraterin Einblicke in die unterschiedlichsten Branchen und Unternehmen zu gewinnen. Dadurch erhält man spannende Einblicke in die verschiedensten Abläufe und Strukturen. Eine Herausforderung wird dadurch eher an einen selbst gestellt: Anpassunsfähig zu sein, sich selbst weiterzubilden und auch bei kniffligen Aufgaben innovative Lösungsansätze herauszuarbeiten.


Wie sind die Jobsuche und spätere Bewerbungsphase verlaufen?

Auf die Stelle als Praktikantin bin ich klassisch über eine einschlägige Plattform gestoßen und habe mich dann über das Online-Portal beworben. Nach einem 1-stündigen Telefoninterview inklusive Englisch-Test und kleiner Case-Study habe ich dann die Zusage bekommen. Die Bewerbungsphase für den Festeinstieg war natürlich umfassender. Ich hatte insgesamt drei Interviews mit Senior Consultants und ManagerInnen, in denen unterschiedliche Schwerpunkte behandelt wurden. In zwei Interviews wurden zusätzlich Case-Studies gestellt, die es zu lösen galt. Nach dem dritten Interview hatte ich es dann aber zum Glück geschafft.


Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Für mich persönlich war die Praxis der einzige Weg zur Erkenntnis. Ich würde hier also definitiv empfehlen, während des Studiums bereits Arbeitserfahrung zu sammeln bspw. als WerkstudentIn oder PraktikantIn. Das Gute an praktischen Erfahrungen ist ja vor allem, dass einem sowohl gute Erfahrungen wie auch weniger gute Erfahrungen helfen, seinen persönlichen Weg zu finden. Jede Station hat mich in irgendeiner Art und Weise geprägt und zu dem Job verholfen, den ich jetzt starten werde. Ohne meine praktischen Erfahrungen und den Erkenntnissen aus den einzelnen Tätigkeiten wäre ich jetzt nicht, wo ich bin.
 

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Immer wenn man Psychologie studiert, ist es meiner Meinung nach wichtig, ein Gespür für Zwischenmenschlichkeit zu haben und eine konstante Neugier, Sachverhalte zu hinterfragen sowie zu reflektieren. Natürlich muss man auch Spaß an methodischem und wissenschaftlichem Arbeiten finden, da es einen zentralen Punkt der Prüfungsleistungen darstellt.
 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Da ich schon immer gerne gearbeitet habe, sieht mein Plan jetzt erstmal vor, ein paar Jahre Berufserfahrung zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Ein Master steht jedoch auch noch auf der Agenda, vielleicht dann aber berufsbegleitend als MBA oder ähnliches. Generell habe ich gelernt, dass einem jeder Schritt neue Türen und Möglichkeiten öffnet, sodass man schwer voraussagen kann, wo es einen in 5 Jahren hintreibt. Daher schließe ich da keine Optionen aus und schaue einfach neugierig in die Zukunft.

 

Danke für Ihre Einblicke und hilfreichen Tipps. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.