Der Bewerber zählt: Vom Berufsalltag einer Recruiterin

Kleine Lerngruppen und eine weltoffene, multikulturelle Atmosphäre: Dies schätzte Wirtschaftspsychologie-Absolventin Sana Guist vor allem an ihrem Studium an der HMKW Berlin. Auch heute arbeitet sie intensiv mit Menschen zusammen: Sie ist im Bereich Human Resources als Recruiterin tätig und sorgt während ihrer Arbeit für optimale Bewerbungs- und Auswahlprozesse. Im Interview berichtet sie von ihrem Berufsalltag.

Sana Guist ist heute im Bereich Human Resources tätig.

Sana Guist ist heute im Bereich Human Resources tätig.

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Ich würde die HMKW mit den Begriffen „Zugehörigkeit” und „Diversität” beschreiben. Meine Entscheidung, die Hochschule auszuwählen, um mein Studium zu absolvieren, lag besonders an dem Aspekt der Zugehörigkeit. Die Größe der Einrichtung und der Klassen ermöglichen es, dass man schnell Kontakte knüpft und die Möglichkeit hat, mit den Lehrkräften in Austausch zu treten. Dozenten und Professoren haben immer ein offenes Ohr für Fragen und Anregungen, sodass man sich von Anfang an wohl fühlt.

Diversität ist ebenfalls ein Aspekt, der klar in Erscheinung tritt. Multikulturelle Klassen ermöglichen einen regen Austausch und Englisch ist zu einer Standardsprache an der Hochschule geworden. Ich sehe das als einen positiven Nebeneffekt, da man dadurch seine Sprachkenntnisse verbessert und neue Kulturen und Traditionen kennenlernt.

Sie haben den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie / M.A. Wirtschaftspsychologie studiert. Als was arbeiten Sie nun? 

Während des Studiums habe ich mich in Richtung Personalwesen, Human Resources, spezialisiert. Ich bin aktuell als Recruiterin tätig. 

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen? Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Zu Beginn des Studiums war ich unsicher, in welche Richtung sich meine Interessen entwickeln werden. Erst zum Ende des Bachelorstudiums erkannte ich, dass das Personalwesen mir die Möglichkeit bietet, Bewerbern ein positives Erlebnis (Stichwort: „Candidate Journey”) zu vermitteln und ihnen die Angst vor dem Bewerbungsprozess zu nehmen. Das Praktikum hat mir erste Einblicke in das Personalwesen ermöglicht, jedoch fiel die finale Entscheidung nicht zu dem Zeitpunkt. 

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der HMKW entschieden?

Ich war schon immer fasziniert von der Psychologie, jedoch wollte ich nicht die reine klinische Psychologie erlernen. Das Kombinationsfach bat mir die Möglichkeit, Grundlagen der Psychologie zu erlernen und diese in einem wirtschaftlichen Kontext einzusetzen. Zu der Zeit gab es nur zwei Hochschulen, die Wirtschaftspsychologie als Studium angeboten haben. Die Verbindung von Medien- und Wirtschaftspsychologie gab es einmalig an der HMKW. 

Sie haben ebenfalls Ihren Master bei uns absolviert. Was waren Ihre Gründe für diese Entscheidung?

Meine Entscheidung traf ich hauptsächlich aus dem oben genannten Gründen. Ich hatte bereits Kontakte mit Studierenden geknüpft und hatte mich an der HMKW immer wohl gefühlt. Die praxisnahen Seminare fand ich spannend und mir hätte es woanders gefehlt, dass man bei Fragen immer direkt auf die Lehrkräfte zugehen konnte. Des Weiteren wollte ich einen englischsprachigen Master absolvieren, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern und einer neuen Herausforderung zu begegnen. 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Das steht für mich noch nicht fest. Ich arbeite gerne im HR-Bereich und würde meine Tätigkeit weiter ausüben wollen. Was jedoch in den nächsten Jahren auf mich zukommt, lasse ich offen.

 

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Das Recruiting war für mich besonders interessant, aufgrund des Bewerberkontakts. Leider musste ich häufig selbst erfahren, wie frustrierend lange Bewerbungsprozesse und unangenehme Recruiter sein können. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, gerade jungen Menschen die Angst vor dem Bewerbungsprozess zu nehmen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Das habe ich immer vor Augen, wenn ich mit Vorgesetzten spreche oder mit den Bewerbern. Durch meinen Berufszweig ist es mir möglich, dies bestmöglich umzusetzen. In der Regel sind die Kandidaten freundlich und zuvorkommend, leider gibt es auch Ausnahmen. Da ich jedoch viele Jahre als Promoterin auf Messen tätig gewesen bin, kann ich auch gut mit solchen Menschen umgehen. Am Ende des Tages zählen für mich eher die Bewerber, die ein angenehmes Gefühl vom Bewerbungsprozess mit nach Hause nehmen. 

Wie sind die Jobsuche und spätere Bewerbungsphase verlaufen?

Die Konkurrenz in Berlin ist sehr groß und man muss auch häufig mit Absagen von Unternehmen rechnen müssen. Das Studium hat mir jedoch im HR-Bereich geholfen, da der Beruf des Wirtschaftspsychologen sehr gut ins Personalwesen reinpasst und dementsprechend auch Recruiter immer wieder neugierig sind, wenn man mit diesem Abschluss in ein Bewerbungsgespräch geht. Meine Berufserfahrung während des Studiums war hilfreich, um mit einem positiven Ergebnis aus dem Interview herauszukommen. 

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Ich kann die HMKW jedem empfehlen, der gerne ein familiäres Umfeld schätzt und nicht eine „Nummer“ unter vielen sein möchte. Jedoch bin ich mir bewusst, dass die Studiengebühren nicht zu unterschätzen sind. Es gibt jedoch Finanzierungsmöglichkeiten wie BaföG, was die Entscheidung doch etwas einfacher machen sollte.

Ein Rat wäre außerdem, vorab bereits für die Klausuren zu lernen, sodass man zum Schluss nicht unnötig viel Stress erleidet, da man zu spät mit dem Lernen angefangen hat. Die sogenannte „Aufschieberitis“ kommt leider irgendwann bei jedem zum Vorschein und bietet in der Regel eher Nachteile. Des Weiteren sollte man viel hinterfragen und sich bewusst sein, dass das Studium auch zur finalen Berufsorientierung dient und man sich währenddessen Gedanken machen sollte, wohin es geht. Idealerweise, indem man erste Praxiserfahrung als Werkstudent oder Praktikant sammelt.

Danke für die Einblicke in Ihren Berufsalltag als Recruiterin, Frau Guist. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg für Ihre Zukunft.