Den "schönsten Tag des Lebens" gestalten: Alumna Lena Herrgesell organisiert Hochzeiten und Events

07.02.2020

Lena Herrgesells Herz schlägt für Events. Direkt nach ihrem Studium der Medien- und Wirtschaftspsychologie hat sie sich als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht. Wie helfen ihr ihre Erfahrungen und Kenntnisse aus dem Studium heute konkret in ihrem Beruf weiter? Wir haben sie zu ihrem Arbeitsalltag und ihrer Zeit an der HMKW Berlin befragt.

Vom B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie zur erfolgreichen Event- und Hochzeitsplanerin: Lena Herrgesell

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Interdisziplinäres Studieren. Eigenverantwortliches Arbeiten. Praxisnahe Dozenten.

Sie haben den Studiengang Medien- und Wirtschaftspsychologie studiert. Als was arbeiten Sie nun?

Ich arbeite als Event- und Hochzeitsplanerin, wobei ich mich auf Veranstaltungen im Ausland spezialisiert habe. Zusätzlich bin ich auch immer wieder als Coach tätig. Manchmal wird auch beides kombiniert, denn die psychologische Ausbildung hilft gar nicht so selten bei der Organisation von Events.

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen Sie uns gerne berichten würden?

Ich habe in die verschiedensten Branchen hineingeschnuppert: Als Jungschauspielerin habe ich gelernt, mich auf der Bühne und vor der Kamera zu präsentieren. Als Journalistin habe ich gelernt, komplizierte Sachverhalte möglichst einfach auszudrücken. Und für Save the Children habe ich mein „soziales Jahr“ in Indien verbracht. Nach dem Studium habe ich mich allerdings sofort auf die Arbeit als Hochzeits- und Eventplanerin fokussiert.

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen? Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Dass mein Herz für Veranstaltungen schlägt, wusste ich schon lange. Bereits weit vor meinem Studium habe ich Erfahrungen im Eventbereich gesammelt und auch während des Studiums internationale Veranstaltungen in u.a. Dubai, Amsterdam und Istanbul realisiert.

Der ausschlaggebende Moment dafür Veranstaltungen vor anderen Schwerpunkten des Studiums wie Marketing, Werbung oder HR zu priorisieren, war aber mein Praktikum in London. Hier durfte ich das PR- und Eventteam von Fremantle Media bei der Organisation des 30-jährigen Jubiläums von der TV-Serie Neighbours unterstützen. Es war eine großartige Veranstaltung und das Feedback zu meiner Arbeit dort hat mich einmal mehr darin bestätigt: Ich liebe es Menschen dabei zu unterstützen unvergessliche Feiern auszurichten.

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang Medien- und Wirtschaftspsychologie entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der HMKW entschieden?

Die Gefühlswelt von Menschen hat mich schon immer berührt und die Psyche besser zu verstehen, hat mich schon immer fasziniert. Während der Schulzeit hatte ich daher Psychologie als Leistungsfach gewählt und nach meinem Abitur wollte ich die Lehre des Menschen weiterverfolgen.

An der HMKW bin ich gelandet, weil ich gleich loslegen wollte, denn trotz meiner 1er-Abinote hätte ich ansonsten fünf weitere Jahre andere Branchen ausprobieren müssen, bevor ich in Berlin studieren hätte können.

Vielseitig und anspruchsvoll: Der Beruf der Hochzeitsplanerin

Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Der Beruf ist unheimlich facettenreich, sodass fast alle Inhalte bei meiner Arbeit ihre Anwendung finden: Persönlichkeits-Psychologie, Strategisches Marketing und Management, Werbung, Interkulturalität, soziale Kompetenzen, Betriebswirtschaft. Sogar Statistik: Erst kürzlich habe ich die 3-tägige Hochzeit eines Brautpaares auf einem gecharterten Schiff umgesetzt. Da mussten die Getränke natürlich präzise kalkuliert werden. Zudem habe ich meine Bachelor-Arbeit über den Einfluss von sozialen Medien auf Hochzeitsvorstellungen geschrieben und den Markt dadurch sehr intensiv studiert.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Für meine Kunden auch weiterhin einmalige Feiern zu kreieren und mich gleichzeitig immer weiter zu entwickeln. Außerdem verschmilzt meine Leidenschaft für Kulinarik gerade zunehmend mit meinem Beruf. Hier entstehen derzeit neue Projekte. Aufgrund der vielen Reisen erschließe ich zudem gerade das Feld des Destination Marketing.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Die Eventplanung ist vielschichtig. Sie fordert einen ständig und ich kann mich permanent weiterentwickeln. Ich treffe viele spannende, kreative Menschen und lerne, in unterschiedlichsten Kulturen zu arbeiten. Durch meine Spezialisierung auf interkulturelle Hochzeiten und diverse Destinationen reise ich viel und man arbeitet an tollen Orten dieser Welt. Hochzeiten sind anspruchsvoll, emotional und unheimlich positiv.

Aus meiner Sicht gibt es keinen schöneren Anlass, als die Liebe zu feiern und als Hochzeitsplanerin habe ich die Möglichkeit, den „schönsten Tag im Leben“ für das Brautpaar und seine Gäste zu einem wahrhaft unvergesslichen Ereignis zu gestalten. Und meistens ist das Feedback der Brautpaare überwältigend.

Zudem entwickelt sich der Markt gerade stark in Deutschland. Vergleicht man ihn mit den USA oder England, wird hier gerade viel aufgeholt. Immer mehr Menschen verstehen, wie wertvoll es ist, in die Hochzeitsplanung zu investieren. Nicht zuletzt deswegen ist der Markt allerdings hart umkämpft.

Johanna und Alec Völkel feiern ihre Traumhochzeit mit 160 Gästen.

Wann haben Sie sich selbstständig gemacht?

Ich hatte das Glück, direkt nach dem Studium erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten. Wenn man selbstständig arbeitet, bedeutet das quasi auf Dauerakquise zu sein und natürlich ist mein Anspruch immer wieder aufs Neue jeden Kunden so glücklich wie möglich zu machen.

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Viele Dozenten reagieren positiv auf tiefergehendes Interesse. Deshalb empfehle ich, die vorhandene Praxisnähe zu nutzen und mit den Dozenten ins Gespräch zu kommen. Außerdem würde ich immer empfehlen jede Möglichkeit zur Auslandserfahrung wahr zu nehmen.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Offenheit. Kreativität. Disziplin. Bereitschaft zum eigenständigen Arbeiten.

Herzlichen Dank für das spannende Interview, Frau Herrgesell. Wir wünschen Ihnen weiterhin viele erfolgreiche Eventprojekte und viel Freude in Ihrem Beruf.