Projektarbeit und viel Abwechslung: Nikolas Schoenenwald über seine Tätigkeit als Unternehmensberater

Ein klassischer 9-to-5-Job? Nichts für Nikolas Schoenenwald. Direkt nach seinem Studienabschluss entschied er sich für den Beruf des Unternehmensberaters, bei dem vor allem die Projektarbeit in internationalen Teams im Vordergrund steht. Im Interview erzählt er uns von seinen nächsten beruflichen Zielen sowie wie ihn sein Studium auf seinem bisherigen Weg weitergebracht hat.

HMKW-Absolvent Nikolas Schoenenwald ist jetzt als Unternehmensberater tätig.

HMKW-Absolvent Nikolas Schoenenwald ist jetzt als Unternehmensberater tätig.

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Meine wunderbare Zeit während meines Bachelorstudiums, die vielen unterschiedlichen Kommilitonen und meine ersten Berührungspunkte mit der Wissenschaft.

Sie haben den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie studiert. Als was arbeiten Sie nun?

Ich arbeite als Unternehmensberater im Bereich digitale Transformation, vorrangig in der Automobilbranche. Zuvor habe ich ein Masterstudium in Peking, London und Berlin absolviert.

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen den Sie uns gerne berichten würden?

Ich kann nur jedem Studierenden ans Herz legen, sich auch während der Studienzeit nach Möglichkeiten zum Sammeln von Praxiserfahrung umzusehen. Ich habe zum Beispiel als Werkstudent bei Volkswagen Financial Services an einem Produktpilot gearbeitet, war Praktikant im Management Team der umfassenden digitalen Transformation der Allianz Gruppe, habe zeitweise in der Forschung zu Wearables und Fahrassistenzsystemen gearbeitet, als Freiberufler im Online-Marketing, aber beispielsweise auch zeitweise ein Kino geleitet.

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen? Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Im Praktikum wurde mir bewusst, dass der klassische 9-to-5 im tagtäglich gleichen Büro für mich zumindest jetzt nicht in Frage kommt. Als dann im 2. Semester eine Professorin den Beruf Unternehmensberater kurz erklärte, war mir schnell klar, „das wird es sein.“ Projektarbeit und die damit verbundene Abwechslung hat mich schon immer gereizt. Kaum ein Beruf bietet so viel davon, wie der des Unternehmensberaters. Hinzu kommt, dass ich häufige Reisen bereits gewohnt bin und das für mich keine große Umstellung mehr bedeutete.

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang Medien- und Wirtschaftspsychologie entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der HMKW entschieden?

Ich habe mich damals für den Studiengang entschieden, weil er meine Interessen vollständig abdeckte. Mich interessierte, was Menschen im beruflichen Kontext antreibt, wie Entscheidungen getroffen werden (rational wie emotional). Allem voran wollte ich aber ein praxisnahes, doch wissenschaftlich fundiertes Studium. Das konnte ich an der HMKW finden.

Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Häufig wird meine statistische und wissenschaftliche Expertise von Kollegen, Vorgesetzten und Kunden geschätzt – eine Arbeitsweise, die ich mir an der HMKW angeeignet habe. Darüber hinaus ist das Miteinander im Arbeitsalltag ständig geprägt von psychologischen Grundmechanismen. Das trifft gerade auf internationale Projektteams, zusammengesetzt aus Mitarbeitern unterschiedlicher Organisationen zu. Wie löse ich zwischenmenschliche Konflikte, welcher Führungsstil macht für mein Team am meisten Sinn, welche Fallstricke gibt es bei einer gruppenweiten Implementierung einer neuen Software zu beachten, wie vermarkte ich mein neues Produkt in Markt XY? All diese Fragen beantworte ich unter Zuhilfenahme der Lehren meines Studiums.

 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Seit September lebte ich in Peking, als Stipendiat des DAAD-Programms Sprache und Praxis in China. Ein Programm, welches darauf abzielt, Mandarin zu lernen und sich ein berufliches Netzwerk in China aufzubauen. Aufgrund der aktuellen Epidemie war mir nach der vorlesungsfreien Zeit eine Rückkehr nach Peking nicht möglich, weshalb ich seit März Online-Kurse verfolge. Spätestens ab Januar 2021 „taut“ mein ruhender Arbeitsvertrag wieder auf – dann vermutlich mit stärkerem China-Bezug.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Die Projektarbeit ist eine willkommene Abwechslung, kann zu Zeiten aber auch sehr stressig sein. Anspruchsvolle Kunden und straffe Termine habe ich aber, zusammen mit meinen überaus fähigen Kollegen, immer in den Griff bekommen.

Wie ist die Bewerbungsphase verlaufen?

Nach einem Bewerbungsgespräch bei einer Bank in Paris habe ich am Flughafen einen Projektleiter meiner jetzigen Firma kennengelernt. Ich bin seiner Empfehlung gefolgt, habe mich beworben und 3 Wochen später war der Arbeitsvertrag unterschrieben. Das Angebot der Pariser Bank habe ich abgelehnt.

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Neugierde ist unwahrscheinlich wertvoll. Deshalb kann ich nur empfehlen, sich neben den Pflichtvorlesungen auch selbstständig zu informieren: Welche Trends zeichnen sich in meinem Spezialgebiet gerade ab, welche neuen Forschungsergebnisse gibt es, welche Firmen sind Vorreiter für mein Fachgebiet? Außerdem ist Praxiserfahrung das A&O für den Berufseinstieg. Die HMKW bietet dafür ein gutes Netzwerk. Es schadet aber nicht, sich auch selbst umzusehen.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Über Neugierde haben wir uns bereits unterhalten. Außerdem ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, sich mit den Werkzeugen der Psychologie auseinandersetzen zu wollen: Statistik und wissenschaftliches Arbeiten. Studien auswendig zu rezitieren mag Eindruck schinden, nützt aber kaum im Arbeitsalltag. Viel wichtiger ist es zu verstehen, woher Daten kommen, wie sie erfasst, verarbeitet und interpretiert wurden. Die zweite wichtige Eigenschaft ist Kreativität, welche man sich aber auch aneignen kann. Hier hilft auch das Umfeld der HMKW. Im Austausch mit Grafikdesignern und Journalisten erfährt man häufig von Lösungsansätzen, an die man selbst nicht gedacht hat. Ob während des Studiums, in der Forschung oder in der Wirtschaft, kreative Problemlösungen werden hoch angerechnet.

Herr Schoenenwald, vielen Dank, dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft.