"So viel Praxis wie an der HMKW werdet ihr selten bekommen"

Fiene Oswald hat ihre Faszination für den Bereich Unternehmenskommunikation bereits während ihres Studiums entdeckt. Unterdessen ist sie im Public Relations Team eines internationalen Großkonzerns tätig und erarbeitet wirksame PR- und Kommunikationsstrategien. Im Interview berichtet sie, wie sie ihren persönlichen Weg zum Traumberuf gefunden hat und was ihr aus ihrer Zeit an der HMKW Berlin besonders in Erinnerung geblieben ist.

Fiene Oswald profitiert heute von ihrem praxisnahen Studium an der HMKW Berlin.

Fiene Oswald profitiert heute von ihrem praxisnahen Studium an der HMKW Berlin.

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Die Projektwoche – die wohl anstrengendste, arbeitsintensivste aber gleichermaßen aufregendste Zeit an der HMKW. Ohne die Frischkäse-Bagels aus der Cafeteria im 4. Stock hätte das Ganze aber sicher auch nicht so gut funktioniert (Empfehlung!).

Sie haben den Studiengang B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation studiert. Als was arbeiten Sie nun?

Ich arbeite aktuell im Public Relations Team eines internationalen Großkonzerns. Hier gehören vor allem die Positionierung der Geschäftsführung in der öffentlichen Wahrnehmung, die digitalstrategische Ausrichtung und die Bespielung aller relevanten Kommunikationskanäle zu meinen Hauptaufgaben. Daneben absolviere ich meinen Master an der Technischen Universität im Bereich „Digitale Medien und Kommunikationskulturen“.

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen Sie uns gerne berichten würden?

Eine bunte Mischung aus Themen, Anforderungen und Menschen: so lässt sich mein beruflicher Werdegang bis dato wohl am besten beschreiben. Denn wenn es für mich eines zu vermeiden gilt, dann ist es Stillstand. Aus diesem Grund war es für mich eine tolle Erfahrung sowohl in die Startup-Kultur eines E-Learning-Anbieters einzutauchen (ja, es gab einen Tisch-Kicker) als auch die deutlich strengeren Hierarchieebenen eines großen Verlagshauses zu durchlaufen. Was mir besser gefallen hat? Schwer zu sagen! Doch vermutlich führte mich eben diese Kombination aus unterschiedlichsten Arbeitssituationen zwischenzeitlich auf einen völlig neuen Pfad: die Selbstständigkeit.

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen? Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Zu Beginn des Studiums war für mich klar: Ich werde Journalistin! Erstmal gab es an dieser Entscheidung nichts zu rütteln. Aber je tiefer ich in das Feld der Unternehmenskommunikation eintauchte, desto mehr zeichnete sich ab: Das muss ich ausprobieren! Und das tat ich dann auch, im Pflichtpraktikum. Aber viel wichtiger war die Erkenntnis: eine grundlegende Entscheidung zwischen beiden Disziplinen muss man nicht zwangsläufig treffen. Mein jetziger Beruf beispielsweise vereint beide Welten.

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der HMKW entschieden?

Lassen Sie uns eine kleine Zeitreise in das Jahr 2012 machen. Abitur in der Tasche aber was nun? Plötzlich hatte jedes Familienmitglied eine konkrete Vorstellung davon, was der „richtige“, der „vernünftige“ Weg für mich sei. Ich wollte nur eines: Schreiben. Waren es im Kindesalter noch Geschichten über Fabelwesen, beobachtete ich als junge Erwachsene zunehmend die Abenteuer des Alltags und brachte sie zu Papier. Nach meinem Schulabschluss stürzte ich mich daraufhin ein halbes Jahr in den redaktionellen Trubel einer Tageszeitung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand mein Studienwunsch fest. Doch wenn man den Weg in die Praxis sucht (was speziell im journalistischen Kontext unabdingbar ist), wird man bei einem Großteil der deutschen Universitäten nicht fündig. Daher die direkte Entscheidung für die HMKW.

Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Vor allem die Fähigkeit ganzheitliche Strategien zu entwickeln, die nicht nur isolierte Maßnahmen beinhalten, sondern komplexe Lösungsansätze, ist für meine Arbeit entscheidend. Ganz unabhängig von meinem jetzigen Job konnte ich davon schon in verschiedensten Bereichen profitieren.

 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

In greifbarer Zukunft liegt die lang ersehnte Abgabe meiner Masterarbeit (Hallelujah). Ganz allgemein hoffe ich auch weiterhin auf die Möglichkeit, mich auszuprobieren, Chancen aufzuspüren und kühn zu ergreifen - vor allem in neuen Medien- und Arbeitsformen. Wie diese genau aussehen, wird sich vielleicht bald zeigen.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Netzwerken ist das A und O – besonders in dieser Branche. Aber auch in keinem anderen Arbeitsumfeld erscheint es mir leichter, Kontakte zu knüpfen, auf interessante Personen zuzugehen, gemeinsam Visionen zu entwickeln und (jede noch so verrückt erscheinende Idee) in die Tat umzusetzen. Das ist Gewinn und Herausforderung gleichermaßen.

Wie sind die Jobsuche und spätere Bewerbungsphase verlaufen?

Relativ unkompliziert. Wenn man bereits während des Studiums Erfahrungen sammelt, Netzwerke aufbaut und eigene Zielvorstellungen entwickelt, geht es manchmal schneller, als man schlussendlich selbst reagieren kann. Genauso kann es aber auch Wochen oder Monate dauern, bis positive Rückmeldungen ins Postfach flattern. Ich habe beispielsweise mal 11 Monate nach einer Bewerbungseinsendung die Antwort erhalten: „… Ihre Unterlagen sind bei uns eingegangen und wir melden uns schnellstmöglich zurück. Danke für Ihre Geduld.“ Der ganz normale Wahnsinn eben.

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Ich weiß, wie anstrengend es ist, wöchentlich Präsentationen vorzubereiten, Projekte zu stemmen und Nachtschichten einzulegen, weil die Deadline der nächsten Abgabe uns urplötzlich aus dem Hinterhalt anspringt. Aber rückblickend und vor allem im Vergleich zu meinem Masterstudium an einer staatlichen Universität kann ich sagen: So viel Praxis wie an der HMKW werdet ihr selten bekommen. Meckern ist natürlich erlaubt und funktioniert super als Stressbewältiger. Aber setzt euch danach wieder an eure Reportage, die 3D-Grafik oder das Social-Media-Konzept und gebt richtig Gas! Es lohnt sich.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Mut, eine gesunde Portion Neugier, Flexibilität, das Gespür für gute Geschichten, Redegewandtheit, Offenheit gegenüber großen Herausforderungen und (das ist optional aber sehr hilfreich) den unerschütterlichen Willen, deinen eigenen Ideen Leben einzuhauchen – egal, wie abwegig sie erscheinen.

Frau Oswald, danke für Ihre Einblicke und hilfreichen Tipps. Es freut uns, dass Sie weiterhin von Ihrem Studium profitieren können und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.