HMKW-Alumna gründet eigenen Verlag Ulila

Die Gesellschaft so abbilden, wie sie ist – das ist die Vision von Nicola Boyne, Gewinnerin des HMKW-Medienstipendiums und Absolventin des dualen Studiengangs B.A. Medien- und Eventmanagement. In einem Gastvortrag berichtete sie HMKW-Studierenden davon, wie sie mit einer Freundin den Buchverlag Ulila gegründet und  ihr erstes Wimmelbuch erfolgreich auf den Markt gebracht hat.

Die Gründerinnen des Ulila Verlags. Foto: privat

Rund 50 Studierende aus Printmedienwirtschafts- und Crossmediamanagement-Kursen waren zugegen, als Nicola Boyne auf Einladung von Prof. Dr. Friederike Bing ihrer ehemaligen Hochschule (virtuell) einen Besuch abstattete. In ihrem knapp 90-minütigen Vortrag erzählte die HMKW-Absolventin von dem auch für sie überraschenden beruflichen Brückenschlag zwischen Eventmanagement und Printwirtschaft:

Nachdem Boyne ihr Erststudium abgebrochen hatte, war es Zeit für eine Orientierungsphase. Sie absolvierte ein Praktikum bei einer Eventmanagement-Firma in Köln. Zeitgleich bewarb sie sich auf das Medienstipendium der HMKW – und gewann dieses. 2018 schloss Boyne den dualen Studiengang B.A. Medien- und Eventmanagement erfolgreich ab – Startpunkt für einen vielseitigen Lebenslauf.

In der Eventwelt hat Boyne sich immer sehr wohlgefühlt und absolvierte deshalb nach dem Studium ein Traineeship bei Avantgarde, wo sie Rallye Events begleitete. Anschließend wechselte sie zu Eurowings und besuchte im Rahmen dieser Tätigkeit viele verschiedene Länder.  Ihre nächste Station war die Werbeagentur Counterpart, wo sie Kampagnen für namhafte Kunden mitgestaltete. Dabei stieg sie in ihrer Tätigkeit als Projektmanangerin schnell auf und wurde Account Managerin  zahlreicher Kunden.

 

„Ich bin den Jakobsweg gelaufen und habe mich gefragt: „will ich das so wirklich?“" - Nicola Boyne

 

Anstatt diesen erfolgreichen Weg weiter zu verfolgen, entschied sich die HMKW-Absolventin zur freiberuflichen Tätigkeit als Projektmanagerin. Dabei nutzte sie ihr angeeignetes Wissen und ehemalige Kontakte und konnte so zum Beispiel den Messestand in Hamburg für Melitta umsetzen. Die nächste Station war die DFL (Deutsche Fußball Liga), bei dem sie schließlich statt der angedachten vier Wochen über ein Jahr tätig war. Aus dem Homeoffice heraus organisierte sie die Kreativ-Projekte der Inhouse Agentur der Bundesliga und 2. Bundesliga.

 

„Ich habe mir gesagt: Ich möchte etwas machen, was Sinn stiftet, mein Eigenes ist. Ich habe lange nach so etwas gesucht und viele Ideen gehabt, um jemandem zu helfen oder etwas zu entwickeln, was hilft." – Nicola Boyne

 

Und wieder eine neue Wendung im Werdegang: Die Idee zum Ulila Verlag entstand durch ein Geschenk an den Sohn ihrer Freundin. Zu seinem ersten Geburtstag schenkte sie ihm ein Wimmelbuch – es sollte kein weiteres Geschenk mehr daran kommen.

Die Freundinnen wunderten sich jedoch, dass es häufig nur stereotype Zeichnungen in Kinderbüchern gibt und selten Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung. Das wollten sie ändern, denn Bücher sollten ihrer Meinung nach die Gesellschaft so abbilden, wie sie ist. Das war die Geburtsstunde von Ulila und dem Wimmelbuch „Mimis kunterbunte Welt". Boyne brachte das Knowhow aus ihrer Studienzeit und Agenturvergangenheit mit, ihre Freundin die kreativen Impulse. Bereits nach wenigen Wochen war die richtige Illustratorin gefunden und der Wunsch, das Buch in den Händen zu halten, wurde immer stärker. Die Gründerinnen starteten ein Crowdfunding und boten darin einige schöne Ideen zum Verkauf an. So konnten sich Käufer:innen zum Beispiel über die Angebote „Du im Buch" oder „Dein Name im Buch", im Buch verewigen lassen.

 

„Die „reinmal-Aktion“ war direkt ausverkauft. Das war Wahnsinn, da wir kaum Werbung gemacht haben. Wir haben nur unseren eigenen Instagramkanal gepflegt." - Nicola Boyne

 

 

Die erste Lieferung der Bücher landete noch in einem Kölner Hinterhof und wurde persönlich verpackt und verschickt. Mittlerweile haben die Gründerinnen ein passendes Logistikunternehmen gefunden, denn die Menge der Bücher sei zu zweit nicht mehr zu händeln. Nachdem der Kölner Stadt-Anzeiger und auch die WDR Lokalzeit Köln auf Ulila zukamen und Interviews mit den Gründerinnen führten, wuchs das Interesse an den Büchern. Auf der Homepage können Kund:innen die Bücher auf Deutsch oder Englisch erwerben. Eine zweite Auflage ist für Mitte des Jahres geplant. Der Ideenreichtum der Gründerinnen ist noch lange nicht erschöpft – es sind viele spannende Projekte geplant.

 

„Ich lebe nach dem Motto: try and error. Man kann nur daran wachsen!" - Nicola Boyne

 

Boyne gibt den Studierenden den Rat: Habt Spaß an dem, was ihr macht, macht es gerne und lernt nie aus. Wenn ihr den Spaß an etwas verliert, sucht euch etwas, was euch erfüllt.

Sie selbst hat sich diesen Rat zu Herzen genommen, gibt aber auch zu, dass diese Philosophie nicht immer einfach ist. Boyne betont, dass es auch für sie schwere Zeiten gab, sie aber froh ist, nie aufgegeben zu haben, und nun ein Herzensprojekt verwirklicht zu haben.

Was sie in 5 Jahren macht? Das kann Boyne nicht beantworten. Sie hat viele Ideen die ihr vorschweben. Aber eines ist sicher: Sie möchte ihren Verlag wachsen sehen, Mitarbeiter:innen einstellen und dabei helfen, Diversität und Inklusion in den Alltag der Kleinsten zu integrieren.

 

Vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke! Wir wünschen viel Erfolg für die Zukunft!