Traumjob: Feel-Good-Manager

Das Berufsbild des Feel-Good-Managers lernte Andreas Müller bereits während seines Studiums der Medien- und Wirtschaftspsychologie kennen. Und er wusste: "Das möchte ich einmal werden." Mittlerweile ist er bei der Kaufland Dienstleistung GmbH als Vertrauensperson Mitarbeiterbindung tätig und stellt sich der Herausforderung, den MitarbeiterInnen den Arbeitsalltag so angenehm wie möglich zu gestalten.

Andreas Müller ist bei der Kaufland Dienstleistung GmbH als Vertrauensperson Mitarbeiterbindung tätig.

Andreas Müller ist bei der Kaufland Dienstleistung GmbH als Vertrauensperson Mitarbeiterbindung tätig.

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Die tolle Zeit während des Studiums an der HMKW, die sympathischen KommilitonInnen und DozentInnen. Es war eine sehr spannende Zeit. Wir hatten als Studierende die Chance maßgeblich am Erfolg und am Außenbild „HMKW“ mitzuwirken und mitzugestalten. Wir sind aus der Hannoverschen Straße in die Ackerstraße umgezogen und haben dort mit einer Etage begonnen und langsam gesehen, wie der „Campus“ wächst und die Hochschule Fahrt aufnimmt.

Sie haben den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie studiert. Als was arbeiten Sie nun?

Ich bin bei der Kaufland Dienstleistung GmbH als Vertrauensperson Mitarbeiterbindung, für die Region Mitte, zuständig. Mit dieser Aufgabenbezeichnung kann man vielleicht nicht so viel anfangen. Deshalb stelle ich mich ab und an auch als Fachexperte Mitarbeiterbindung vor.

Diesen Job habe ich das erste Mal in einer Vorlesung von Herrn Prof. Dr. Freytag gehört. Er stellte uns das Profil des Feel-Good-Managers vor. Ich fand das Aufgabengebiet so spannend, dass ich mir sagte, sollte ich irgendwann die Chance erlangen, solch eine Stelle zu bekleiden, werde ich alles daransetzen, diese auch zu bekommen.

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen Sie uns gerne berichten würden?

Ja gern. Ich war direkt nach meinem Studium für das DRK in Doberlug-Kirchhain tätig. Dort habe ich mit meinem 14-köpfigen Team, als Teamleiter der Hausbetreuung, bis zu 1100 Flüchtlinge betreut. Betreuung ist hier auch vollumfänglich zu verstehen. Es beginnt mit den Grundbedürfnissen Bett, Essen, Kleidung und geht hin zu psychischen Problemen, sozialpädagogischer Arbeit und Hilfe bei Anträgen.

Auch als Job-Coach war ich kurzzeitig tätig und habe 20 Langzeitarbeitslose betreut und versucht diese zu motivieren, wieder am ersten Arbeitsmarkt teilzunehmen. Das Ganze leider mit wenig Effekt, dafür mit viel Engagement und Stress. Sodass ich beschloss, diesen Job schnellstmöglich zu wechseln und mir eine Aufgabe zu suchen, wo man mein Engagement, mein Wissen und meine Kompetenzen zu schätzen und nutzen weiß.

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen? Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Wie bereits erwähnt, hat mir Herr Prof. Dr. Freytag diesen Floh ins Ohr gesetzt. Ich las damals die Stellenbeschreibung von Kaufland und dachte bei mir, Mensch – hier steht eindeutig DEIN Name darüber.

Das Praktikum spielte in meinem Fall keine Rolle, da ich über den zweiten Bildungsweg ohne Abitur, dafür mit Berufsausbildung und einer 8-jährigen Berufspraxis studierte. Zur damaligen Zeit stand in der Studienordnung noch verankert, dass unter diesen Voraussetzungen kein Praktikum erforderlich ist, da ich die Leistungen schon erbracht hatte. Ein Praktikum absolvierte ich dennoch, da ich nicht die ganze Zeit zu Hause sitzen wollte. Ich arbeitete für die Monate Vollzeit bei der ZAG. Dies ist einer der damals 7 größten Personaldienstleister Deutschlands. Durch das Praktikum wurde allerdings die Idee meiner Bachelor-Thesis geboren. 

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang B.A. Medien- und Wirtschaftspsychologie entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der HMKW entschieden?

Ich fand die Kombination aus Wirtschaftsthemen und Medienaspekten spannend. Dazu kam, dass mich die Psychologie schon immer interessiert hat und ich ganz bewusst bei der Studienwahl nach Wirtschaftspsychologie-Studiengängen in Berlin geschaut hab. Bei der HMKW bin ich nach meinem Aufnahmetest hängen geblieben. Da mich das Gespräch mit Herrn Prof. Dr. Freytag so gefesselt und faszinierte, habe ich mich nicht weiter nach Alternativ-Unis umgesehen und einfach darauf vertraut, dass ich ihn genauso von mir überzeugen kann, wie er es geschafft hat, mir die HMKW schmackhaft zu machen.

 

Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Ich profitiere sehr viel von meinem Studium. Nahezu jedes Fach fließt an irgendeiner Stelle in meine Arbeit ein. Seien es die psychologischen Themen in Mitarbeitergesprächen, Vorgesetztendialogen oder in Mediationssituationen. Auch die wirtschafts- und medienbezogenen Themen sind immer wieder Teil des täglichen Arbeitsgeschehens: Präsentationen halten, Seminare vorbereiten, Zahlen und Statistiken auswerten, usw.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Vorerst möchte ich in diesem Job bleiben, um mich hier weiterzuentwickeln und zu schauen, wie ich die neuen Herausforderungen im Handel den Mitarbeitern/-innen so angenehm wie möglich gestalten kann.

Zudem erwarten wir im September unser zweites Kind und ich denke, da sind die Pläne schon vorprogrammiert.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Ich schätze das freie Arbeiten meines Berufs. Es gibt wenige Regeln oder Richtlinien, an denen ich mich entlanghangeln muss. Herausfordernd ist natürlich jedes neue Problem, welches an mich herangetragen wird, da ich natürlich versuche, die Situation für alle Beteiligten zu verändern bzw. zu verbessern.

Wie sind die Jobsuche und spätere Bewerbungsphase verlaufen?

Bei der Jobsuche habe ich viel auf Onlineplattformen gesetzt und mich am Markt umgeschaut, was es aktuell gibt und was gesucht wird. Im Anschluss habe ich meine Bewerbungsunterlagen für das jeweilige Unternehmen personalisiert und versendet.

Ich musste viele Bewerbungen versenden, bevor ich zu Gesprächen geladen wurde. Was nicht daran lag, dass meine Bewerbungsunterlagen schlecht waren oder ich ungeeignet war. Viele, mit denen ich gesprochen hatte, sagten mir, es läge nicht an mir oder den Unterlagen, sie können sich schlecht vorstellen, dass ich mit dem Studium auf die jeweilige Stelle passe.

Sofern ich zu Vorstellungsgesprächen geladen wurde, konnte ich meine Gegenüber stets davon überzeugen. Kurz gesagt, wenn ich die Hürde schaffte, zu einem Gespräch eingeladen worden zu sein, kam nach dem Gespräch die Jobzusage. Da liegt meine Quote bei 100%.

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Nehmt das Studium ernst, kniet euch rein und nutzt die Chance an solch einer familiären Uni studieren zu dürfen. Vergesst darüber hinaus nicht, Spaß zu haben. Die Studienjahre sind viel zu schnell vorbei und die Zeit gibt einem keiner wieder. Wir treffen uns heute noch mit meinen ehemaligen Kommilitonen und schwelgen in Erinnerungen und träumen von der guten alten Zeit.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Eine offene Art gepaart mit Wortgewandtheit. Ehrgeizig sein ist einer der wichtigsten Punkte würde ich sagen. Aufgeschlossen und nicht auf den Mund gefallen sein. Auch hilft es, wenn man sich selbst nicht zu ernst nimmt und auch mal gut über sich selbst lachen kann. Spaß an Projekten sollte man unbedingt mitbringen, denn die Projektwochen waren der absolute Wahnsinn. Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken – das war mein Motto, jede Projektphase neu. Dabei ist es egal gewesen, ob mit anderen Kommilitonen aus anderen Studiengängen und -jahren oder mit den Firmen: miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen, war immer wieder ein Erlebnis.

Herr Müller, vielen Dank für das interessante Gespräch und die spannenden Einblicken in den Berufsalltag eines "Feel-Good-Managers". Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre berufliche und private Zukunft.