Es ist sicherlich eine intuitive Wahrheit, dass hedonistischer Konsum - also genussgetriebener Konsum - der emotionalen Regulation und dem Wohlbefinden zugutekommen kann. Allerdings blieb bisher die Frage offen, ob die emotionalen Vorteile und der Genuss von hedonistischem Konsum immer auf Kosten der Vernunft kommen müssen oder ob es insbesondere nach stressigen Phasen sinnvoll sein kann, sich „Fehltritte“ wie den Genuss von Süßigkeiten oder die Lieblingsserie zu gönnen.
In ihrer neuen Studie zu diesem Thema zeigt Anna Balleyer, dass hedonistischer Konsum nicht immer auf Kosten der Vernunft kommt: Denn tatsächlich, so scheint es, führt hedonistischer und genussvoller Konsum nach stressigen Phasen nicht zu weniger vernünftigem Handeln als neutralere Arten von Konsum. Außerdem tendieren Menschen, die sonst auch unter regulären Bedingungen vernünftiger handeln, unter Stress eher als impulsive Menschen dazu, hedonistisch zu konsumieren.
Beide Ergebnisse deuten somit darauf hin, dass hedonistische Fehltritte in stressigen Phasen gar nicht unbedingt Fehltritte sind. Vielmehr könnte es bedeuten, dass es vernünftig sein kann, sich nach stressigen Phasen auch mal etwas zu gönnen, da Stress scheinbar dazu führt, dass Genuss nicht auf Kosten der Vernunft kommt. Gerade bei Stress sollte man also auch etwas Zeit und Raum für Wohlbefinden einplanen, um dann wieder erholter durchstarten zu können. Heißt also: hedonistisch konsumieren nach Stress? Ja, aber natürlich in Maßen.