„Und jetzt erst mal Kaffee“: Eine kurze Anleitung zum produktiven Aufschieben.

Wer kennt es nicht: Die Frist für die Steuererklärung rückt näher, doch plötzlich sind Erledigungen im Haushalt ganz wichtig. Eine dringende Abgabe steht bevor, aber der Cliffhanger der Netflix-Serie ist einfach zu gut. Sabrina Mattle hat in ihrer Abschlussarbeit Motivation und Prokrastination untersucht.

Student/in:Sabrina Mattle
Fachbereich:Design, Campus Köln
Betreuer/in:Prof. Markus Strick
Abschluss:Bachelor of Arts
Jahr:

Wintersemester 2014/15

 

„Und jetzt erst mal Kaffee“

EINE KURZE ANLEITUNG ZUM PRODUKTIVEN AUFSCHIEBEN

Hintergründe und Erfahrungen zum modernen Phänomen des chronischen Aufschiebens.

 

Motivation ist ein Nebenprodukt von gutem Design. Als Gestalter motivieren wir mit schönen Verpackungen zum Kauf, durch gutes Informationsdesign dazu, neues Wissen aufzunehmen. Illustratoren zeichnen nicht nur schöne Bilder für Kinderbücher, sie können als Motivation dienen, sich selbst oder eine Situation zu hinterfragen. Wenn ein Designer also versteht, wie Motivation funktioniert, dann hat er ein besonders effektives Werkzeug zur Verfügung.

Gleichzeitig ist Motivation im Kreativbereich eine besonders wichtige Komponente für einen produktiven Arbeitsprozess. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit werde ich mich damit auseinandersetzen, wie kreatives Arbeiten funktioniert. Der Umstand, dass Kreativität sehr viel Eigenleistung benötigt und nicht in vorgesetzten Strukturen funktionieren kann, macht einen hohen Grad an Motivation erforderlich.

 

Im ersten Teil der Arbeit wird in Form von Begriffsklärungen eine gute Basis geschaffen, um diese beiden entgegengesetzten Bereiche der Motivation genauer betrachten zu können. Neben dem Zusammenhang zwischen Motivation und Kreativität liegt ein weiterer Schwerpunkt auch auf dem Phänomen der Prokrastination, also dem Aufschieben wichtiger Aufgaben, und der Möglichkeit, das kreative Potential dieses Verhaltens für den Arbeitsprozess zu nutzen.

 

Um die Grundlagen der Motivation in einen Designkontext zu bringen, werden zusätzlich zur Basis auch Methoden genannt und vorgestellt, die zur Motivationssteigerung dienen und kreative Prozesse anstoßen, steuern und produktiver werden lassen sollen. In einem zweiten Schritt distanziert sich die Arbeit dann wieder von dem Thema der Selbstmotivation und wirft einen Blick auf diverse Möglichkeiten und Designmethoden, um als Gestalter die Motivation der Zielgruppe zu steuern. Dabei werden Begriffe wie Behaviour Change und Gamification erläutert und analysiert.

 

Im zweiten Teil der Arbeit liegt der Schwerpunkt dann wiederum auf dem Thema Prokrastination. Dort wird der genaue Arbeitsprozess dokumentiert, der hinter der praktischen Auseinandersetzung mit dem Thema steckt. Das Ergebnis dieses Prozesses ergibt dann eine Sammlung von Informationen, Hintergrundwissen und eigenen Erfahrungen, die in Form eines Buches präsentiert werden und als Ziel haben, einen persönlichen Blick auf das Problem des Aufschiebens zu ermöglichen und eine mögliche Lösung zu liefern.

 

Text: Sabrina Mattle