Praxisorientiertes Designstudium am kreativen Hotspot

Sophie Langenbrinck (B.A. Grafikdesign und Visuelle Kommunikation) hat ihren Abschluss so gut wie in der Tasche und wird beruflich bald in Köln durchstarten. In diesem Interview schaut sie gemeinsam mit uns auf ihre schönsten Erfahrungen im Studium, vielfältige und fordernde Praxisprojekte sowie ihr Bachelorprojekt "Talente in Rente" zurück.

Frischgebackene Absolventin des B.A. Grafikdesign und Visuelle Kommunikation: Sophie Langenbrinck

Frischgebackene Absolventin des B.A. Grafikdesign und Visuelle Kommunikation: Sophie Langenbrinck

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die HMKW denken?

Ich glaube, dass ich tatsächlich zuerst an die Menschen denke, die ich durch die HMKW kennengelernt habe. Dadurch, dass die Kurse klein sind, kann man die Menschen viel besser und schneller kennenlernen als an größeren Unis.

Das war mehr wie eine Schulklasse: Wir hatten viel Spaß und haben uns gegenseitig unterstützt. Dann denke ich an die Projekte, die Expeditionen und die praktische Arbeit beispielsweise mit der Kamera im Studio oder draußen. Dass ich in so viele Bereiche eine Einsicht bekommen habe und jedes Projekt eine spannende neue Herausforderung war. Das Gleichgewicht zwischen klassischem Unterricht im Kurs und Bewegung, Erforschung und Arbeit an den verschiedensten Orten mit verschiedensten Menschen war echt gut.

Warum haben Sie sich für den Studiengang "B.A. Grafikdesign und Visuelle Kommunikation" entschieden? Und warum haben Sie sich für die HMKW Berlin entschieden?

Nach dem Abitur habe ich ein Gap-Year eingelegt und war im Ausland, weil ich noch nicht bereit war, diese wichtige Entscheidung zu treffen. Als ich zurückgekommen bin, kam ich langsam in zeitliche Bedrängnis wegen der Anmeldefristen. Ich habe mir dann online die Inhalte von verschiedenen kreativen Studiengängen durchgelesen und fand Grafikdesign und Visuelle Kommunikation sehr ansprechend, da der Bereich sich rasant und stetig weiterentwickelt und sehr breit gefächert ist. Zudem wollte ich gerne in einer Großstadt studieren, die Hauptstadt war dabei immer mein größter Wunsch. Die HMKW Berlin hat damit geworben, dass das Studium sehr praxisorientiert ist, man in kleinen Kursen arbeitet und Projekte mit verschiedenen Partnern angeboten werden. Das fand ich sehr vielversprechend, also habe ich mich beworben.

 

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen Sie uns gerne berichten würden?

Nein, leider nicht. Da ich mich sehr spontan für das Studium entschieden habe, war nicht mehr viel Zeit, in den Bereich hineinzuschnuppern. Ich habe kurz vor Studienbeginn lediglich ein zweiwöchiges Praktikum in einer Münchner Kreativagentur gemacht. Das war zwar sehr kurz, ich hatte jedoch die Möglichkeit, allen einmal über die Schulter zu schauen und einen Eindruck von dem Beruf Grafikdesigner*in sowie vom Agenturleben zu bekommen.

Welches Seminar/Projekt hat Ihnen bisher am besten gefallen?

Es gab viele interessante Projekte. Am besten hat mir dabei die Projektwerkstatt in Zusammenarbeit mit der Organisation „Gesicht Zeigen e.V.“ gefallen. Die Organisation setzt sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit ein. Unsere Aufgabe war es, Onlinekampagnen für jeweils verschiedene Zielgruppen zu gestalten. Im Vorfeld haben wir die verschiedenen Projekte der Organisation kennengelernt. Das war schon super interessant, weil in ganz verschiedenen Projekten mit ganz verschiedenen Gruppen wie Kindern oder Studierenden gearbeitet wird. Insgesamt sind fünf tolle Kampagnen entstanden.

Ich finde, dass der gesamte Kurs hier eine super Arbeit geleistet hat und kreativ und gruppendynamisch über sich hinausgewachsen ist. Ich war dabei Teil des Teams für die Zielgruppe „Mittelständische Unternehmen“. Wir haben in der Uni ein Live-Diagramm erstellt und gefilmt, bei dem die Teilnehmer*innen sich als Antwort auf verschiedene Aussagen im Raum positionieren sollten. Das war super interessant und hat viel Spaß gemacht. Auch bei „Gesicht Zeigen e.V.“ ist das Ergebnis sehr gut angekommen.

Womit haben Sie sich in Ihrer Bachelorarbeit beschäftigt? Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Das Produkt meiner Bachelorarbeit ist der XD-Prototype einer Web-Plattform zur Weiterbeschäftigung von Rentner*innen. Die Idee ist, das Expertenwissen der Zielgruppe nachhaltig zu nutzen. So werden die Ruheständler*innen wertgeschätzt, weiter beschäftigt, gefordert und können ihre Rente aufbessern. Auf der anderen Seite können Einzelpersonen oder Unternehmen von dem fachspezifischen Wissen der „Talente in Rente“ profitieren, welches sonst ungenutzt bleiben würde.

 

Wie ich auf das Thema gekommen bin? Ich habe als Werkstudentin in einem Start-Up gearbeitet, welches Minijobs an Studenten per App vermittelt. Eines Tages saß ich in einem Café und zwei ältere Frauen haben frischen Kuchen gebracht. Da habe ich mir gedacht: Gibt es so etwas überhaupt, eine Jobvermittlung für Rentner*innen? Ich dachte, es muss bestimmt viele geben, die im Ruhestand Lust haben, noch einer Beschäftigung nachzugehen, sei es um einfach aktiv zu bleiben oder ihr Wissen weiterzugeben. Und so entstand die Idee. Dafür habe ich viel recherchiert über die rechtlichen Voraussetzungen, die Erwerbsbeteiligung und natürlich die digitale Kompetenz dieser Altersgruppe. Herausgekommen ist eine kundenorientierte, möglichst intuitiv nutzbare Website, welche Rentner*innen aus allen Fachbereichen die Möglichkeit bietet, digital einer Beschäftigung nachzugehen.

Wie ist das Leben in Berlin? War es einfach für Sie, sich einzuleben? Würden Sie gerne hierbleiben?

Das Leben in Berlin ist super, für mich war es auf jeden Fall die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Gerade nach dem Ausziehen von Zuhause bietet Berlin alles, was man sich vorstellen kann, um alles zu erleben und sich dadurch zu entwickeln. Ich glaube, durch Berlin bin ich erst richtig „erwachsen“ geworden und in meinem Leben angekommen. Berlin ist frei und unbegrenzt in allen Bereichen, aber manchmal auch ein hartes Pflaster. Dadurch lernt man aber eben umso mehr das richtige Leben kennen und ist gewappnet für alles, was kommt. Ich denke, man braucht immer ungefähr ein Jahr bis man richtig angekommen ist, die richtigen Menschen getroffen hat und sich richtig zuhause fühlt. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, in Berlin zu leben. Jetzt steht allerdings erst einmal ein neues Abenteuer an: Köln.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Aus persönlichen Gründen habe ich das letzte Jahr in Köln verbracht und habe mich ein bisschen in die etwas übersichtlichere und gemütlichere Stadt verguckt. Im Moment bin ich wieder in Berlin, um hier mein Studium abzuschließen, und genieße es auch sehr zurück zu sein, auch wenn es aufgrund der aktuellen Lage nicht das gleiche ist wie früher. Der Plan ist aktuell, mir dann für den Berufseinstieg einen Job in Köln zu suchen und dort ein neues Kapitel anzufangen. Ich denke, es kann einen Menschen nur bereichern, viele Städte kennenzulernen und sich der neuen Herausforderung zu stellen. Jetzt geht es erst einmal darum, einen guten Einstieg zu finden, viele praktische Erfahrungen als Grafikdesignerin zu sammeln und herauszufinden, auf welchen Bereich ich mich beruflich in Zukunft konzentrieren möchte. Ich bin offen dafür, irgendwann noch einen Master zu machen oder irgendwann nach Berlin zurück zu kommen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Was raten Sie Studierenden, die sich für ein Studium an der HMKW entscheiden?

Was auf jeden Fall sehr hilfreich ist, ist sich intensiv mit den gängigen Designprogrammen und deren Funktionen auseinanderzusetzen. Die Anwendung kann man nur durch Ausprobieren und viel Übung erlernen und das ist die Grundlage für alle Arbeiten und Projekte, die man im Laufe des Studiums macht. Was außerdem nicht schaden kann, ist sich auch privat viel mit dem Thema zu beschäftigen, sei es Zeichnen, Agenturen auf Instagram folgen oder Fotografieren. So bleibt man immer auf dem Laufenden und findet neue Inspiration für die eigenen Werke.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Wenn ich an meinen Kurs denke, sehe ich so viele verschiedene Menschen mit verschiedenen Stärken und Eigenschaften vor mir. Eine wichtige Voraussetzung ist denke ich auf jeden Fall ein gutes Auge für Ästhetik und Komposition, dass man Farben und Formen gut kombinieren und einsetzen kann. Eine gute Portion Mut ist auch nicht falsch, um „out of the box“ zu denken und spannende Arbeiten zu entwerfen. Kreativität hat meiner Meinung nach jeder in sich, vielleicht können manche Menschen Ideen besser wahrnehmen und umsetzen als andere. Was man nicht unterschätzen sollte, sind Themen wie Methodik, Designforschung, Kundenorientierung und Problemlösungsmanagement. Es geht nicht unbedingt immer darum, etwas zu gestalten, was einem persönlich gut gefällt, sondern man orientiert sich am gegebenen Problem und versucht hier die beste Lösung für die Auftraggeber*innen zu entwickeln. Das ist neben dem künstlerischen Aspekt auch ein großer Teil des Studiums, der mir persönlich sehr viel Spaß macht.

Vielen Dank für das spannende Gespräch. Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Erfolg für Ihren Berufseinstieg in Köln!