Radio. Geht ins Ohr. Bleibt im Kopf.

Julia Scholz, 28 Jahre, ist Absolventin des B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation an der HMKW Berlin. Hier erzählt sie, was sie seit ihrer Graduierung 2012 erlebt hat.

Was machst du jetzt beruflich und wie hat dein Studium dich darauf vorbereitet? 

Ich arbeite (noch ganz frisch) als freie Nachrichtenredakteurin bei der RTL Radio Center Berlin GmbH – das bedeutet konkret, dass ich die Nachrichten für die Sender 104.6 RTL, 105'5 Spreeradio und 93.6 Jam FM recherchiere, schreibe und präsentiere.

Vorher habe ich mein Volontariat beim Radio Service Berlin absolviert und rund um die Uhr Nachrichten für verschiedene Radiosender in ganz Deutschland gemacht – zum Beispiel für Sender in Baden-Württemberg, Thüringen, aber auch für Berlin (Berliner Rundfunk 91.4, 94,3 rs2 und Kiss FM). Diese zwei Jahre als Volontärin waren wirklich stressig und mit sehr viel Druck verbunden; von zahlreichen Frühschichten (die im Radio meist um 5 Uhr beginnen), Wochenendschichten und bis zu elf Nachtschichten am Stück war alles dabei! Das Studium an der HMKW hat mich auf die Welt der Journalistin vorbereitet und mir schon vorab gezeigt, dass es kein Zuckerschlecken wird. Vor allem in den Radio- und Fernsehkursen konnten wir uns ausprobieren, was mir „in der Wirklichkeit“ geholfen hat.

Warum hast du dich für den B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation entschieden

Ganz naiv gesagt, wollte ich einfach Journalistin werden – am besten eine rasende Reporterin wie Karla Kolumna. Dieser Beruf hat mich fasziniert – schreiben, Themen recherchieren und dann bei einer größeren Tageszeitung arbeiten, das war der Plan. Im Internet bin ich dann auf die HMKW gestoßen, die zu diesem Zeitpunkt erst frisch gegründet war. Da dachte ich mir: „Mensch, das passt doch – Journalismus und PR!“. Mit einer fundierten Ausbildung schien es mir der richtige Weg zu sein und prompt ging schon fast das erste Semester los.

Wie war der Kurs an der HMKW und dein Praktikum? 

Wir waren der erste Studiengang, der an der HMKW anfing – noch in der Hannoverschen Straße in Mitte tummelten sich rund 20 Studierende und ich, es war eine sehr angenehme und familiäre Atmosphäre. In den Kursen gab es immer viel Platz für Fragen und auch die Dozenten nahmen sich für jeden von uns Zeit – das war schon fast Luxus! Dann kamen immer mehr Studiengänge dazu und es war schön zu sehen, dass die HMKW wächst! Das Studium war wirklich vielfältig mit interessanten Projekten und wir haben in so gut wie jedem Themenbereich des Journalismus reinschnuppern können.

Nach dem 3. Semester stand bei jedem von uns ein dreimonatiges Praktikum an – ich absolvierte es im Bereich der Information und Öffentlichkeitsarbeit bei Axel Springer. Jeden Tag mit Blazer, gebügelten Shirts und schicken Ballerinas ging es mit dem Fahrstuhl im Axel-Springer-Hochhaus fast ganz nach oben und dort konnte ich hinter die Kulissen eines der größten Verlagshäuser Europas schauen.

Ich war für die tägliche Presseauswertung zuständig, durfte zahlreiche Pressemitteilungen schreiben und wirkte bei Großveranstaltungen mit. Das Praktikum hat mir auf jeden Fall gefallen und es war schön, nicht ein Mal Kaffee kochen zu müssen! ;)

Was sind deine nächsten Schritte? 

Ich habe mich für den Weg als freie Nachrichtenredakteurin entschieden und arbeite somit nicht mehr fünf Tage die Woche – damit bin ich sehr zufrieden! Meine Mutter hat insgesamt drei Kitas in Berlin und dort kümmere ich mich noch um das strategische Management und die Öffentlichkeitsarbeit – das ist eine nette Abwechslung zum stressigen Alltag als Nachrichtenredakteurin ;) Und da wir auch viele Kurse zum Thema PR/Marketing hatten, kann ich hier einiges anwenden.

Was war das spannendste Projekt, an dem du je gearbeitet hast? 

In der Uni kann ich mich noch sehr gut an ein Projekt erinnern, bei dem wir unseren eigenen Film drehen sollten. Wir hatten eine Einführung in die Technik, das passende Equipment und dann ging es auch schon los: Thema überlegen, Interviewpartner finden, drehen und anschließend schneiden! Das hat ziemlich Spaß gemacht, weil wir nicht nur die Theorie auswendig lernen, sondern es auch anwenden mussten.

Gibt es Eigenschaften, die Studierende in deinem Studiengang besitzen sollten?

Neugierde, nicht schüchtern sein und dran bleiben – mit diesen drei Eigenschaften ist der Weg vielleicht nicht mehr ganz so steinig. Probiert Dinge aus, die Ihr nicht kennt; springt immer wieder über euren Schatten und gebt nicht sofort auf, wenn es mal nicht so reibungslos klappt.

Nenne drei Dinge, die du zum Kreativsein brauchst  

Kaffee, Zigaretten und ne Mandarine

Welchen Rat würdest du neuen Studierenden geben?  

Lasst nicht alles mit euch machen! Die Unternehmen können sich die Praktikanten und Volontäre aussuchen – wenn du es nicht machst, stehen noch zehn Leute hinter dir an, die deinen Platz einnehmen. Die Konkurrenz ist groß, bleibt euch aber treu und entscheidet euch gegen 15-Stunden-Tage und 200 Euro Gehalt im Monat. 

Nehmt die Welt des Journalisten außerdem nicht allzu ernst: Genießt die Semesterferien, probiert euch aus und lasst es auf euch zukommen! Mit dem richtigen Timing dazu wird dann schon alles klappen. 

Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir gerne! E-Mail: julia.scholz (at) live.de