Jaursch ist Projektleiter "Policy | Plattformregulierung" bei der Stiftung Neue Verantwortung, einem gemeinnützigen Think Tank mit Sitz in Berlin, der sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch digitale Technologien beschäftigt. In seinem Vortrag gab er Einblicke in seine Forschung zu den Risiken und der Regulierung von politischer Online-Werbung.
Das Thema Desinformation und die Regulierung von zielgerichteter politischer Werbung auf Plattformen wie Facebook, Google, Instagram und YouTube ist heute genauso wichtig wie 2016 nach der Wahl von Donald Trump. Das Targeting von Social Ads basiert sehr oft auf Algorithmen, die im Hinblick auf politische Kampagnen wie Wahlen problematisch sein können. Microtargeting kann politische Debatten verzerren, zu einer Vertiefung politischer und sozialer Gräben führen und Diskriminierung verstärken.
Nach Ansicht von Dr. Jaursch sind strengere Datenschutzgesetze notwendig, um den Umfang der für das Ad-Targeting verwendeten personenbezogenen Daten zu begrenzen. Maßnahmen wie das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act), das derzeit auf EU-Ebene diskutiert wird, könnten ein guter Anfang sein, um einen sichereren digitalen Raum zu schaffen, in dem die Grundrechte aller Nutzer digitaler Dienste geschützt sind. Darüber hinaus sollten mehr Überwachungsinstrumente wie die Facebook Ad Library und der Transparenzbericht von Google verbessert und auch für andere Social Media-Plattformen entwickelt werden, um mehr Transparenz zu gewährleisten.
Vielen Dank an Dr. Julian Jaursch für die spannenden Einblicke in dieses wichtige Thema.