Medien- und Eventmanagement im Film Business

Was ist die passgenaue Entsprechung des HMKW-Studiengangs B.A. Medien- und Eventmanagement in der Praxis? Die Arbeit in einer Full-Service-Agentur wie maz&movie, meint die Kölner HMKW-Studentin Eva Freudenmann. In einem Interview berichtet sie von ihrem spannenden Praktikum.

Während des Praktikums bei angesagten Film-Events dabei: Eva Freudenmann mit "Stormtroopers" aus "Star Wars".

Während des Praktikums bei angesagten Film-Events dabei: Eva Freudenmann mit "Stormtroopers" aus "Star Wars".

HMKW-Studentin Eva Freudenmann (re.) als maz&movie-Praktikantin beim Event zu "Straight outta Compton".

HMKW-Studentin Eva Freudenmann (re.) als maz&movie-Praktikantin beim Event zu "Straight outta Compton".

Die 24-Jährige absolvierte ihr Pflichtpraktikum bei dem Berliner Unternehmen, das Events rund um Film, Mode, Musik und mehr plant, organisiert, durchführt und dokumentiert. In der Postproduktion wird das Material dann innerhalb verschiedenster Formate wie Trailer, Premierenclips oder Making Ofs medial inszeniert und verwertet. Im Interview mit der Kölner Career-Service-Mitarbeiterin Silke Forstmeyer berichtet sie von ihrer Bewerbungsphase und dem Praktikum in der Agentur. Dieses zeichnete sich sowohl durch hohe Anforderungen an ihre Einsatzbereitschaft und vielseitige Aufgaben als auch durch Großevents und Promi-Faktor aus. Mehr im Interview:

 

Wie verlief die Bewerbungsphase? Haben Sie während der Bewerbungsphase die Unterstützung des Career Services in Anspruch genommen?

Der Career Service ist alle Unterlagen mit mir durchgegangen und wir haben den Lebenslauf noch etwas aufgepeppt. Geschrieben habe ich schon mindestens 20 Bewerbungen und erstmal kamen gar keine Rückmeldungen. Ich hatte schon Panik, dass ich kein Praktikum finde. Erst im Mai flatterten endlich die Rückmeldungen rein – Praktikumsbeginn Juni! Ich hatte dann drei Vorstellungsgespräche an drei aufeinanderfolgenden Tagen an zwei Orten, in München und Köln. Mit der maz&movie GmbH in Berlin hatte ich ein Skype-Interview. Da saßen drei Mitarbeiter auf einer Couch und haben mich per Skype befragt. Es kamen sogar die typischen Fragen dran, mit denen man fast nicht mehr rechnet, zum Beispiel „Was sind ihre Stärken und Schwächen?“ und „Warum sollten wir ausgerechnet sie nehmen?“.

Drei Tage später bekam ich die Zusage! Zu meiner Initiativbewerbung motiviert hatte mich auch, dass ich bei maz&movie jemanden über drei Ecken kenne.

 

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und in welcher Abteilung haben Sie Ihr Praktikum absolviert?

maz&movie ist ein Event- und Produktionsdienstleister, der Events rund um Kino und Fernsehen wie Filmpremieren organisiert und aufzeichnet. Anschließend werden die Produktionen im eigenen Videoschnitt komplettiert. Dazu gehören wie gesagt Premieren, B2B- und B2C-Events, Marketing-Auftritte, Pressekonferenzen, Photocalls, Junkets (das sind TV-Kurzinterviews) und Inhouse TV, teilweise mit Live-Übertragung.

Ich war sowohl in der Redaktion als auch in der Produktion im Einsatz, vor allem in den produktionsbegleitenden Promotion-Maßnahmen für den Hip-Hop-Kinofilm „Straight outta Compton“. Für andere Filme haben wir auch Trailer, eine Social Movie Night oder Making Ofs produziert.

 

Was waren Ihre Hauptaufgaben?

Hauptaufgaben in dem Sinne gab es nicht, denn jeder Tag war anders. Zum Beispiel hatte ich Recherche-Aufgaben für eine Dokumentation oder musste Interviews verschriften. Und was ganz toll war: ich war Timer bei Junkets und durfte sogar beim Interview mit Daniel Craig dabei sein. Ein Timer signalisiert den Kamera- und Tonleuten und den Interviewern, wann die Zeit vorbei ist. Und ja, Daniel Craig sieht übrigens auch in Wirklichkeit gut aus!

Außerdem war ich unter anderem bei Synchron-Drehs für „Hotel Transilvanien“ dabei, wo ich Andreas Bourani aus nächster Nähe bei der Arbeit zuschauen konnte. Beim Schnitt von Videos konnte ich mit dabei sein und durfte teilweise auch ein wenig mitreden.

Richtig viel Verantwortung bekommen habe ich aber vor allem bei der Premiere von „Straight outta Compton“: da war ich komplett für die Skatehalle beziehungsweise das Freiluftkino, eine von drei Locations, verantwortlich. Ich musste unter anderem dafür sorgen, dass der Film da war und auch gezeigt werden konnte. Es waren über 1000 Gäste auf dem Tagesevent, 500 davon durften anschließend den Film als Preview im Freiluftkino sehen. Parallel dazu lief die Premiere im Sony Center mit Rotem Teppich und allem, was dazu gehört. Eines der Highlights war definitiv, als Ice Cube, einer der Produzenten des Films, ins Freiluftkino kam. Auf einmal musste alles ganz schnell gehen und ich hatte erst kurz zuvor erfahren, dass er einen abgesperrten Gang inklusive Aufenthaltsbereich will, bevor er auf die Bühne geht. Also haben mein Team und ich innerhalb von Minuten den gewünschten Gang eingerichtet und einen Bereich zwischen Mülltonnen und Getränkewagen "Star-tauglich" gemacht. Die im Anschluss jubelnde Menge, die von Ice Cubes Auftritt nichts gewusst hatte, war einfach unbezahlbar! Und außer Ice Cube waren sämtliche bekannten deutschen Rapper vor Ort sowie viele andere Promis. Auf diesem Mega-Event hat alles geklappt – wir hatten sogar daran gedacht, 1000 Regenponchos zu bestellen, weil die Premiere im Outdoor-Kino stattfinden sollte. Das gehört unbedingt dazu, dass man einfach an alles denkt.

 

Welche Modulinhalte aus dem Studium konnten Sie hier praktisch einbringen?

Auf jeden Fall habe ich durch das Studium einen sehr guten Überblick über die Medienbranche gewinnen können, was mir sehr geholfen hat. Und dann war natürlich das Fach Veranstaltungsmanagement besonders wichtig. Jetzt im Semester nach dem Praktikum habe ich auch das Fach Veranstaltungstechnik und es ist super, weil ich jetzt gleich den Praxisbezug vor Augen habe und genau weiß, wofür ich es später brauche.

Außerdem bin ich froh, als Wahlfach BWL gewählt zu haben, weil ich es ebenfalls anwenden konnte.

In meiner Praxisarbeit will ich mich noch mal ganz konkret mit meinen Erfahrungen im Praktikum auseinandersetzen. Das Thema ist: „Inwieweit beeinflussen produktionsbegleitende Promotion-Maßnahmen den Erfolg des Films und welche Rolle spielt dabei der Verleih?“

 

Was hat Ihnen besonders gut gefallen?

Die Vielfalt im Praktikum und dass ich mein Wissen endlich praktisch anwenden konnte. Ich habe erstaunlich viel Verantwortung bekommen und ganz tolle Leute kennenlernt, sowohl im Team als auch außerhalb. Und ich konnte manche Filme schon sehen, bevor sie überhaupt in die Kinos kamen.

 

Inwieweit hat Sie das Praktikum beim Thema Berufswunsch weitergebracht?

Ich weiß nun, dass ich auf jeden Fall gerne in Richtung „Film“ gehen will. Ich fand den Verleih besonders spannend, zum Beispiel bei einem Unternehmen wie Universal. Dort gibt es den Job des Publicity Managers. Auch der Bereich Film-Produktion interessiert mich sehr. Eigentlich alles rund um den Film, insbesondere auch die Planung, Organisation und Koordination. Noch dazu hat man spannendes Insider-Wissen. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, für maz&movie zu arbeiten. Die Arbeit war einfach super interessant, vielfältig und hat sehr viel Spaß gemacht.

 

Würden Sie Ihren Kommilitonen ein Praktikum bei diesem Unternehmen empfehlen?

Auf jeden Fall. Das Unternehmen maz&movie bietet die perfekte Mischung für unseren Studiengang B.A. Medien- und Eventmanagement, weil es eben Medien und Events vereint. Das Team war total nett und es hat einfach mega viel Spaß gemacht.

Wichtig ist, dass ich viel Eigeninitiative gezeigt habe und mich einbringen wollte. Was man auch wissen muss, ist, dass man zeitlich flexibel sein und oft auch lange bleiben muss. Während einer Premiere kann man ja nicht einfach aufstehen und sagen, „So, ich gehe jetzt“. Aber weil es so viel Spaß macht, vergeht die Zeit trotzdem wie im Flug.